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Streifendienst auf der Saale Streifendienst auf der Saale: So arbeitet die Wasserschutzpolizei in Halle

Von Dirk Skrzypczak 19.03.2018, 08:00
Im November 2013 kam bei Schkopau eine spektakuläre Umweltstraftat ans Licht. Taucher der DLRG holten drei versenkte Autos aus der Saale.
Im November 2013 kam bei Schkopau eine spektakuläre Umweltstraftat ans Licht. Taucher der DLRG holten drei versenkte Autos aus der Saale. Knauth

Halle (Saale) - Von wegen, der Hafen in Trotha kennt keinen Schiffsverkehr! Tatsächlich gibt es einen treuen und regelmäßigen Nutzer: die Wasserschutzpolizei, die mit ihrem Dienstboot „Burgenland“ vom Hafenbecken aus Streifen auf dem Fluss fährt; wenn es denn die Witterung zulässt.

„Unser Boot hat keine Eisklasse. Und wenn wie zuletzt die Schollen auf der Saale treiben, fahren wir nicht raus. Die Gefahr besteht nämlich, dass wir uns ein Loch in den Rumpf reißen könnten, wenn wir mit dem Eis kollidieren“, sagt Rayko Häßler. Der Polizeikommissar leitet die Dienststelle in Halle. Sechs Beamte versehen von hier aus ihren Dienst.

Wasserschutzpolizei hat ihre Struktur neu geordnet

Die Wasserschutzpolizei hat ihre Struktur neu geordnet - davon profitiert Halle. Die Außenstelle in Bernburg wurde aufgegeben, das Personal am Hafen in Trotha zusammengezogen. Allerdings bleibt aus logistischen Gründen das Dienstboot „Harz“ in Bernburg vertäut, starten die Polizisten wie bisher auch von dort ihre Kontrolltouren. „Zumeist geht es auf der Saale gesittet zu. Anzeigen oder Hinweise über Raser mit Sportbooten liegen aktuell nicht vor“, sagt Frank Rim, Chef der Wasserschutzpolizei in Sachsen-Anhalt. Tempo 16 ist als Höchstgeschwindigkeit maximal auf der Saale erlaubt.

Der Zuständigkeitsbereich der Wasserschutzpolizei ist groß. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf der Saale. 124,2 Kilometer sind Bundeswasserstraße, 68,2 Kilometer des Flusses ein Landesgewässer. Hinzu kommen die Unstrut im Burgenlandkreis aber auch der Geiseltalsee, der Hufeisensee und der Süße See. Das Freizeitverhalten der Menschen zwingt auch die Wasserschutzpolizei zum Handeln.

Für Streifen auf den Seen sind die Ordnungshüter bislang nicht optimal ausgerüstet

Für Streifen auf den Seen sind die Ordnungshüter bislang nicht optimal ausgerüstet. Doch das soll sich ab 11. April ändern. „Wir können dann Einsätze mit einem Mehrzweckboot fahren, das über Sonar verfügt und einen Motor mit Schraube hat, der in der Höhe eingestellt werden kann. Damit kommen wir auch in seichteres Wasser“, sagt Häßler und hat dabei vor allem den Geiseltalsee im Auge, ein Magnet für Segler, Taucher und Sportbootfahrer.

Der Schiffs- und Bootsverkehr auf der Saale mag überschaubar sein, über Langeweile müssen Polizeikommissar Häßler und seine Kollegen indes nicht klagen. Seit Monaten ermittelt die Polizei in einer Diebstahlsserie, in der es Täter entlang der Saale und an den Seen auf Bootsmotoren abgesehen haben. „Wir haben eine Spur, können aber noch keine Details nennen“, sagt Frank Rim.

Umweltrowdys missbrauchen das Ökosystem Saale als Müllkippe

Lässt die Saale Streifenfahrten mit dem Boot nicht zu, sind die Polizisten mit Dienstwagen auf dem Landweg unterwegs. Was sie in den Uferzonen feststellen, ist mitunter erschreckend. Umweltrowdys missbrauchen das Ökosystem als Müllkippe. Von Bauschutt bis hin zu Gefahrstoffen werden Abfall und Sondermüll in die Landschaft gekippt. Die Spurensuche nach den Verursachern ist mühsam, doch der Fluss gibt viele Geheimnisse preis. „Unsere Aufklärungsquote liegt bei 70 Prozent, weil es doch immer wieder auch Zeugen gibt, die etwas gesehen haben“, sagt Rim.

Zurück in den Hafen nach Trotha. Das Land Sachsen-Anhalt hat die Bootshalle für die „Burgenland“ verkauft. „Die Reparatur wäre unverhältnismäßig teuer geworden. Wir sprechen von mehreren zehntausend Euro“, sagt Rim. Und deshalb liegt das Dienstboot nun im Freien. „Wie viele Autofahrer parken wir jetzt halt unter der Laterne“, sagt Rim. (mz)

Ralph Rösiger überprüft die Papiere eines Bootes. Diese Kontrollen gehören vor allem im Sommer zur Schwerpunktarbeit der Wasserschutzpolizei.
Ralph Rösiger überprüft die Papiere eines Bootes. Diese Kontrollen gehören vor allem im Sommer zur Schwerpunktarbeit der Wasserschutzpolizei.
Peter Wölk