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Stadtverwaltung Stadtverwaltung: Verkauft Halle den Ratshof?

Von Andreas Lohmann 16.10.2001, 18:14

Halle/MZ. - Ist es vorstellbar, dass sich das Rathaus der Stadt Halle künftig nicht mehr am Marktplatz sondern am Joliot-Curie-Platz befindet? Offenbar befassen sich maßgebliche Politiker mit diesem Gedanken. Es wird überlegt, den Ratshof am Markt zu verkaufen und als Ersatz das Postgebäude am Joliot-Curie-Platz entweder zu erwerben oder anzumieten.

Hintergrund der Idee ist, dass Karstadt immer noch nach einem neuen Standort in Halle sucht. Die Filiale in der Mansfelder Straße sei vom Aus bedroht, sollte es nicht gelingen, in bester Innenstadtlage eine Alternative zu finden, hieß es im Vorjahr, als es um die Frage ging, wer an der Nordost-Ecke des Marktplatzes ein neues Kaufhaus bauen darf. Letztlich bekam der Kaufhof den Zuschlag. Karstadt hatte das Nachsehen. Ist eine Marktplatz-Lösung nun auch für dieses Warenhaus in Sicht?

SPD-Fraktionschef Dieter Schuh sieht im Verkauf des Ratshofes eine Chance, Karstadt auf Dauer in Halle zu halten. "Ich würde zustimmen", sagte er zur MZ. Gegenüber Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) habe er den Verkauf bereits angeregt. Die Idee dazu sei in der SPD-Fraktion geboren worden. Schuh: "Warum muss sich ein Rathaus in der besten Einkaufslage befinden?" Darauf gebe es keine vernünftige Antwort.

Der SPD-Mann sieht im Postgebäude am Joliot-Curie-Platz eine geeignete Alternative. Post-Sprecherin Anke Baumann bestätigte gestern, dass man das Objekt verkaufen oder vermieten wolle. "Wir nutzen dort nur noch den Schalterraum für unsere Filiale", sagte Baumann. Dieser mache nur einen geringen Teil der insgesamt 9 750 Quadratmeter Nutzfläche aus.

Häußler erklärte, Stadt und Post seien schon seit längerem in Kontakt. Die Stadtverwaltung suche nach einem geeigneten Objekt, in dem mehrere bisher verstreut liegende Dienststellen zusammengefasst werden können. "Wir wollen die Ämter künftig auf wenige Standorte konzentrieren und somit Kosten sparen", sagte die Oberbürgermeisterin. Das Postgebäude komme in Frage. "Aber vom Verkauf des Ratshofes und einem kompletten Umzug der Verwaltung ist bisher keine Rede", erklärte sie.

Häußler äußerte sich zum Schuh-Vorstoß zurückhaltend. "Den Ratshof zu verkaufen, ist ein Gedanke, der mir im ersten Moment fremd ist." Sie sei ihm bisher nicht weiter nachgegangen, schließlich sei der Marktplatz ein sehr traditioneller Standort für die Stadtverwaltung. "Da würden mich auch die Vorstellungen der Bürger interessieren", sagte Häußler, die der Auffassung ist, dass es auch noch andere Alternativen für Karstadt in der City gebe. Diese sollten zunächst genau geprüft werden. Auf die Frage, ob sie einen Verkauf des Ratshofes ausschließen könne, sagte Häußler: "Vor einer Antwort muss man das sehr genau überprüfen."

Offenbar wäre Karstadt gesprächsbereit, wenn die Stadt den Ratshof anbieten würde. "Wir sind nicht abgeneigt", sagte der hallesche Filialleiter Klaus Düchting. "Der Ratshof ist mehr als nur eine Überlegung wert", fügte er hinzu.

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Verkauft Halle den Ratshof?