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Stadtentwicklung Stadtentwicklung: Die Wünsche für ein neues Halle

Von Kathleen Bendick 26.01.2014, 18:38

Halle (Saale)/MZ - Eine autofreie Altstadt, größere Ladenflächen und bezahlbare Wohnungen in jedem Viertel - so stellen sich die Hallenser ihre Saalestadt im Jahr 2025 vor. 50 von ihnen haben seit September stellvertretend für alle Einwohner während einer Bürgerkonferenz zum Thema „Innere Stadt“ ein Konzept erarbeitet. Am Samstag wurde es nun an die Rathausspitze übergeben. Die darin formulierten Empfehlungen sollen die Integrierte Stadtentwicklungsplanung (ISEK 2025) maßgeblich beeinflussen. Das zumindest versprach Bau- und Planungsdezernent Uwe Stäglin.

"Wir sind jetzt am Ende unserer Konferenz"

Fast schon ein wenig traurig war Rosemarie Sackmann, als sie das Gutachten übergab. „Wir sind jetzt am Ende unserer Konferenz“, sagte die Soziologieprofessorin, unter deren Anleitung eine Art Gutachten entstanden war. „Unsere Gruppe geht auseinander. Nun liegt es an der Stadt, etwas aus den Empfehlungen zu machen.“ Die Inhalte würden genau geprüft. „An vielen Vorschlägen arbeiten wir bereits jetzt. Andere müssen wir uns erst einmal ansehen“, sagte Stäglin.

So zeige etwa der Umbau der Großen Ulrichstraße, dass der Einzelhandel längst im Fokus der Stadtentwicklungsplaner liege. Eins versprach Stäglin zudem. „Wir wollen die Bürger in unsere Entscheidungen frühzeitig einbeziehen.“ Das war die zentrale Forderung der Konferenzteilnehmer. Der Wunsch, mitzubestimmen - für viele war das der Auslöser, sich an vier Samstagen den Kopf zu zerbrechen, mit Verwaltungsangestellten und Experten zu diskutieren und das Gutachten zu schreiben.

Etwa 30 Seiten umfasst das Papier nun, mit Vorschlägen unter anderem für die Bereiche „Revitalisierung der Innenstadt“, „Einzelhandel und Daseinsvorsorge“, „Kreative Stadtentwicklung“, „Wohnen“ und „Verkehr“. In der Planung des Nahverkehrs sollen die Hallenser befragt werden, heißt es in dem Konzept. Leerstehende Gewerberäume sollen übergangsweise kreativ genutzt werden können. Mehr Grünflächen sollen entstehen, mehr Bänke aufgebaut werden. Interkulturelle Schulungen sollen darüber hinaus für städtische Angestellte verpflichtend sein.

Das Image heben soll laut Gutachten auch das Alte Rathaus. Mit einem Wiederaufbau, so die Vorstellung der Konferenzteilnehmer, würde eine Art Frauenkircheneffekt geschaffen - man identifiziere sich mit dem Bau und der Stadt. Auch das Image als Film- und Medienstadt soll ausgebaut werden.

Für den Einzelhandel wünschen sich die Hallenser Umbauarbeiten. „Wenn wir die Wände zwischen benachbarten Gebäuden in der Stadt durchbrechen, schaffen wir große Gewerberäume. Optisch blieben die alten Fassaden. Wir hätten aber gleichzeitig große Räume für neue Ansiedlungen“, sagte Enrico Christ. Der 32 Jahre alte Computer-Fachmann war mit großen Erwartungen in die Konferenz gegangen. Genauso wie Marius Czepanski. Der 24-Jährige ist einer der jüngsten Teilnehmer. „Ich möchte, dass nicht nur die Über-50-Jährigen entscheiden, was hier in Halle entsteht.“ Auch Ursel Obst hofft: „Wenn nur ein Teil unserer Forderungen umgesetzt würde, hat die Konferenz etwas gebracht“. Die Skepsis ist aber bei den Teilnehmern groß. Es bleibe abzuwarten, ob die Stadt die Ideen aufgreift. Doch diese Skepsis, so Stäglin, sei unbegründet.