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Stadtelternrat für Klageweg Stadtelternrat Halle (Saale) für Klageweg: Fehlen an den Gesamtschulen freie Plätze oder nicht?

Von Dirk Skrzypczak 23.05.2017, 08:36
Wegen Sanierungen bleiben einige Klassenräume am Geschwister-Scholl-Gymnasium erstmal leer. 
Wegen Sanierungen bleiben einige Klassenräume am Geschwister-Scholl-Gymnasium erstmal leer.  Imago/Symbol

Halle (Saale) - Der Sprecher des Stadtelternrats in Halle, Thomas Senger, geht mit der Stadtverwaltung hart ins Gericht. Senger zufolge habe es für künftige Fünftklässler, die ab dem neuen Schuljahr eine Gesamtschule besuchen wollen, am Montag das dritte Losverfahren gegeben. Acht freie Plätze habe es an der KGS „Humboldt“ gegeben - 17 Bewerbungen lagen demnach vor.

Die Stadt wiederum erklärte am Abend auf MZ-Nachfrage, „dass in der Gesamtschule Humboldt noch freie Kapazitäten zur Verfügung stehen und diese auch noch Anmeldungen entgegen nehme“. Senger ist sprachlos. „Diese Aussage ist unglaublich und frech.“

Stadtelternrat Halle: Der Stadt ist das Problem bekannt, aber sie tut nichts dagegen

Laut Senger waren bei der Stadt 641 Erstwunsch-Anmeldungen für die vier städtischen Gesamtschulen im Ratshof eingegangen - allerdings habe es effektiv nur 494 freie Plätze gegeben. „Seit Jahren fehlen an den Gesamtschulen die Kapazitäten. Der Stadt ist das Problem bekannt, aber sie tut nichts dagegen und handelt damit rechtswidrig“, so der Vorsitzende des Stadtelternrats.

Gesetzlich hätten Schüler einen Anspruch auf einen Platz an einer Gesamtschule, so stehe es in der Landesverfassung und in einer Verordnung von 2014. „Ich kann allen betroffenen Eltern daher nur zur Klage raten, denn ich sehe gute Erfolgsaussichten“, so Senger. Seinen Erfahrungen nach würden allerdings nicht alle Eltern von der Stadt auf ihren Rechtsanspruch hingewiesen.

Stadtelternrat: Halle fehlen vier bis fünf Klassen an den Gesamtschulen

Von einer mutwilligen Täuschung will Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales, nichts wissen: „In Beratungsgesprächen oder bei schriftlichen Anfragen zum Verfahren wurde auf den möglichen Klageweg hingewiesen.“ Bei Kindern, die letztlich im Losverfahren keinen Platz erhalten, würde man die Eltern individuell über Alternativen beraten.

Thomas Senger sieht darin den Versuch, die Eltern in gewisser Weise zu überrumpeln. „Viele schrecken vor einer Klage zurück. Deshalb lassen sie sich letztlich von der Stadt einlullen.“ Effektiv würden in der Stadt vier bis fünf Klassen an den Gesamtschulen fehlen, um den tatsächlichen Bedarf auch abdecken zu können. (mz)