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Corona Selbsthilfegruppe in Halle beklagt fehlende Hilfe für Betroffene von Long Covid

Die Selbsthilfegruppe Long Covid in Halle ist eine Anlaufstelle für Betroffene und für Angehörige. Und sie will, dass die Krankheit nicht in Vergessenheit gerät.

Von Denny Kleindienst 14.03.2024, 16:00
Viele Betroffene von Long Covid können nicht mehr arbeiten.
Viele Betroffene von Long Covid können nicht mehr arbeiten. Foto: Bernd Weißbrod

Halle (Saale)/MZ - Zum Internationalen Long Covid Tag am Freitag, 15. März, werden vor dem Bundestag in Berlin Wäscheleinen gespannt. Daran sollen 500 Schwarz-Weiß-Porträts von Menschen, die aufgrund der Spätfolgen ihrer Erkrankung ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können, sowie deren leere Arbeitsanzüge gehängt werden. Es ist eine Aktion der Initiative „Nicht Genesen“.

Die Initiative kritisiert: „Betroffene und deren Familien werden von der Politik schlicht hängengelassen.“ Nicht nur die individuelle Lage der Betroffenen sei verheerend, sondern auch der daraus resultierende Fachkräftemangel.

Die Selbsthilfegruppe Long Covid Halle weist auf die Aktion vor dem Bundestag hin, wenngleich sie selbst sich daran nicht beteiligt. So sagt Gruppenmitglied Peggy Furch: „Es ist wichtig, dass es solche Aktionen gibt.“ Denn ihr Eindruck sei, dass das Thema Long Covid kaum noch präsent ist. „In Sachsen-Anhalt gibt es viel zu wenig Hilfe für Betroffene“, sagt sie. Laut Furch fehlten Ambulanzen für Erkrankte und Hausärzte seien mit dem Problem Long Covid überfordert.

Die Selbsthilfegruppe Long Covid wird laut Peggy Furch derzeit von rund 20 Personen besucht. „Es kann sich jeder melden“, sagt sie. Sowohl Betroffene wie auch deren Angehörige oder Personen, die sich darüber hinaus für das Thema interessieren, seien willkommen. Die Gruppe trifft sich jeden vierten Donnerstag im Monat jeweils 16 Uhr bei der Paritätischen Selbsthilfekontaktstelle in Halle (Merseburger Straße 246).

Während die Initiative „Nicht Genesen“ in Berlin nun Forderungen an die Bundesregierung richtet, etwa die Zahl der arbeitsunfähigen Fachkräfte zu ermitteln und alles daran zu setzen, diese wieder ins Arbeitsleben zu integrieren, konzentriert sich die Selbsthilfegruppe in Halle darauf, dass Teilnehmer sich gegenseitig helfen und Mut machen.

Es geht dabei um Tipps zum Umgang mit der Erkrankung, um mögliche Behandlungs- und Reha-Methoden oder auch um Erfahrungen mit Ärzten oder Ämtern.