Schneller und öfter Schneller und öfter : Was der neue Bahn-Fahrplan für Halle bedeutet

Halle (Saale) - Zwei Jahre nach der Eröffnung der Schnellfahrtrasse Berlin-München via Halle baut die Deutsche Bahn das ICE-Angebot auf ihrer Vorzeigestrecke weiter aus. Nach Angaben des Konzerns fahren mit dem Fahrplanwechsel ab Sonntag täglich sieben zusätzliche Expresszüge zwischen Berlin und Halle. Zugleich bekommt die Bahn in Sachsen-Anhalt nach Jahren wieder Konkurrenz durch einen privaten Anbieter.
Die Flixtrain-Züge des Fernbus-Anbieters Flixbus legen auf ihrer Linie Berlin-Stuttgart zweimal täglich einen Stopp in Halle ein. Der Flixtrain Leipzig-Aachen hält einmal am Tag in Wittenberg.
Die Zahl von sieben zusätzlichen ICE-Zügen zwischen Halle und Berlin ergibt sich dadurch, dass Halle Knotenpunkt zweier Expresslinien ist: Berlin-München und Berlin-Frankfurt (Main). Auf beiden Linien wird das Angebot erweitert; darunter sind auch zusätzliche Sprinterzüge. Sie sind besonders schnell, weil sie unterwegs nur an wenigen Bahnhöfen stoppen.
Bahn setzt auf Tempo - Flixtrain auf billige Tickets
Konkurrent Flixtrain setzt dagegen nicht auf Schnelligkeit, sondern auf günstige Preise. Nach einer Stichprobe für den kommenden Montag kostet ein Flixtrain-Ticket von Halle nach Stuttgart 24,99 Euro. Die Bahn verlangt für die gleiche Relation im ICE regulär fast das Fünffache, nämlich 122 Euro. Je nach Auslastung und Buchungszeitpunkt bietet die Bahn auch günstigere Preise; auch das Flixtrain-Tarifmodell funktioniert ähnlich. „Mit Flixtrain sprechen wir eine komplett neue Zielgruppe an“, sagte Marketingmanager Sebastian Meyer. Der Zug solle die Lücke zwischen den eigenen Fernbussen und dem ICE füllen.
Flixtrain ist der einzige Konkurrent der Deutschen Bahn im Fernverkehr, nachdem der Betreiber Interconnex seine Linie Leipzig-Berlin-Rostock 2014 eingestellt hatte. Die Bahn hat im Fernverkehr damit immer noch einen Marktanteil von 99 Prozent. Im Nahverkehr ist die Quote wegen zahlreicher privater Mitbewerber dagegen auf 65 Prozent gesunken. In Sachsen-Anhalt teilen sich die Bahn und ihr Konkurrent Abellio den Markt sogar etwa zu gleichen Teilen auf.
Neuer Fahrplan auch im Nahverkehr - Züge nach Magdeburg bleiben
Auch im Nahverkehr gilt ab Sonntag ein neuer Fahrplan. Die wichtigsten Änderungen für Sachsen-Anhalt: Der Regionalexpress Leipzig-Magdeburg via Bitterfeld und Dessau fährt künftig stündlich statt im Zweistundentakt.
Zwischen Halle und Magdeburg soll es entgegen ersten Plänen nun doch weiterhin eine umsteigefreie Regionalverbindung geben, allerdings erst ab dem 7. Januar. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Nasa spricht von täglich vier Zügen. Sie werden über Sandersleben (Mansfeld-Südharz) und Schönebeck (Salzlandkreis) umgeleitet. Der direkte Weg über Köthen bleibt wegen der Baupannen im dortigen Bahnhof bis Ende März versperrt. (mz)