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Interview Schauspielerin Susanna Simon: Das ist die Psychopathin aus "Zorn - Wie sie töten"

Von Alexander Schultz 14.04.2016, 19:30
Schwester Berit Steinherz (Susanna Simon) erscheint zum Dienst im Altenheim.
Schwester Berit Steinherz (Susanna Simon) erscheint zum Dienst im Altenheim. MDR/HA Kommunikation

Halle (Saale) - Der vierte Film der Krimi-Reihe „Zorn - Wie sie töten“, nach dem gleichnamigen Roman des halleschen Bestsellerautors Stephan Ludwig, feierte am Donnerstagabend in der ARD seine Fernsehpremiere.

Die 47-jährige Susanna Simon spielt im Film die Massenmörderin Berit Steinherz. Die in Almaty (Kasachstan) geborene und in Leipzig groß gewordene Schauspielerin lebt derzeit in Berlin.

Frau Simon, haben Sie am Donnerstagabend das Fußballspiel Liverpool gegen Dortmund oder „Zorn“ geschaut?
Susanna Simon: Natürlich den tollen Zorn. Klar war es für unseren Film schade, dass das Fußballspiel zur gleichen Zeit lief.

Wie finden Sie „Zorn“ und was halten Sie von Krimis allgemein?
Simon: Ich finde die Zorn-Krimis von Stephan Ludwig echt abgefahren, auch die Bücher. Die Geschichte um Zorn und Schröder ist spannend und überzeugend. Ich muss aber auch zugeben, dass ich insgesamt ein großer Krimileser und –gucker bin. Warum? Kann ich gar nicht wirklich erklären.

Sie spielen im Film eine Psychopathin. Wieviel Berit Steinherz steckt in Susanna Simon?
Simon: Das ist aber eine gemeine Frage. Ich bin ein extrem neugieriger Mensch, der eigentlich sehr harmonisch ist. Berit Steinherz ist das ganze Gegenteil. Sie ist ein weiblicher Hannibal Lecter. Sie spürt nichts, fast wie ein Tier. Dabei ist ihre krankhafte Bosheit nicht wirklich erklärbar, sie ist von Natur aus so.

Was reizte Sie an der Rolle?
Simon: Als Schauspielerin will ich natürlich die ganze Bandbreite spielen können, auch wenn es an die Grenzen geht. Diese Psychopathin war für mich privat eine extrem große private Herausforderung.

Und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Simon: Erstmal wie immer. Aber diesmal hat mir das Kostüm extrem geholfen. Wir haben im Team lange überlegt, wie wir diese besondere Frau gestalten. Am Ende haben wir uns für den strengen Originalschnitt  einer britischen Krankenschwester aus dem zweiten Weltkrieg entschieden, der etwas militant und streng wirkt. Dazu die Frisur sowie der Gang – so wurde aus mir tatsächlich etwas Böses. Dennoch fiel es mir wirklich schwer, grob zu sein, zum Beispiel in der Kapelle, als ich Zorn quälen musste.

Was Susanna Simon zum Thema Sterbehilfe sagt

Welche Meinung haben Sie eigentlich zum Thema Sterbehilfe, der ja im Film mit thematisiert wird?
Simon: Persönlich denke ich, dass jeder das Recht haben sollte, selbst entscheiden zu dürfen, wann es für ihn Zeit ist. Älteren Menschen haben doch genug Erfahrung, um zu sagen: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für mich. Ich gehe...

Wie war es bei den Dreharbeiten in Halle und der Region?
Simon: Ich habe mich extrem heimisch gefühlt. Ich fühle mich ja als Sächsin, habe meine Kindheit und Jugend in Leipzig gelebt. Und hier war alles irgendwie ähnlich. Die ganze Mentalität gefällt mir sehr. Ich kenne ja Halle auch aus meiner Kindheit und finde es großartig, was es hier noch für besondere alte Bauten und Drehorte für Filme gibt. Vor einigen Jahren habe ich hier ja auch schon mal einen Polizeiruf mit Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler gespielt.

Und welcher war der spannendste Drehort?
Simon: Das war ganz klar das alte Schloss Benkendorf, welches im Film zu einem Seniorenheim wurde. Wir drehten dort auch auf dem Dachboden. Das war irre. Einen ganzen Tag haben wir gebraucht, um den Raum von Taubendreck aus 100 Jahren zu befreien. Insgesamt war dieser morbide Ort etwas ganz Besonderes.

Eine Rolle in einem anderen „Zorn“ scheint ja eher schwer machbar, aber was machen Sie jetzt?
Simon: Stimmt, aber ich hatte ja meinen Part. Am 7. Mai kommt „Die Diplomatin“ mit mir in der ARD und derzeit drehe ich für den Film „Jugend ohne Gott“. Aber irgendwann spiele ich bestimmt auch mal wieder in Halle. (mz)

Claudius Zorn (Stephan Luca, li.) mit seinem "geschätzten" Kollegen Bert Kanthak (Gregor Weber, re.).
Claudius Zorn (Stephan Luca, li.) mit seinem "geschätzten" Kollegen Bert Kanthak (Gregor Weber, re.).
MDR/HA Kommunikation