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Neues Buch Satire: "Emanze Konstanze" neues Buch von Detlef Färber

Von Katja Pausch 02.12.2016, 10:54
Das Buch-Cover
Das Buch-Cover

Halle (Saale) - Es ist sein zweiter Streich: Und was für einer! Der verrückten Vor-89-Jugend, zu der er selbst gehört hat, nimmt der hallesche Autor und MZ-Redakteur Detlef Färber eine Art Beichte ab: Und vor allem all die Ungereimtheiten ihres vergleichsweise lockeren Lebens- und Liebeswandels packt er in Reime. „Sündermann führt Gründe an“ heißt das Buch mit Gedichten aus drei Jahrzehnten.

„Herr Sündermann erklärt uns hier / er könne niemals was dafür / es gebe für die Sünde / so sündhaft viele Gründe“, beginnt das Titelgedicht über einen eitlen Schwerenöter, der mal wieder in Erklärungsnöte gerät. Doch „das verbreitete Sünder-Mann-Syndrom“ sei für ihn „auch ein Leitmotiv für andere Texte gewesen, in denen es nicht um Liebe und Beziehungskisten geht“, erklärt der Autor.

Erst im Vorjahr hatte er mit 111 kurz geschnittenen Satiren in dem Buch „Meine philosophische Friseuse“ literarisch debütiert. Nun sattelt er satirisch wie philosophisch noch mal drauf, in seinen Texten, die er „unkorrekte Gedichte“ nennt, weil Lyrik und Prosa in einigen munter gemischt sind: So in den Parodien „Rilke für Silke“ und „Der ungehörige Mörike“, die zugleich Hommagen auf die jeweiligen Dichter sind.

Doch in dem Buch, das allein schon wegen des Titelbilds und der 40 (!) Illustrationen des halleschen „Eulenspiegel“-Karikaturisten Thomas Leibe ein Ereignis ist, werden auch Probleme gelöst. So kann man hier das „Happy End der Emanzipation“ erleben, bei dem eine Emanze Konstanze „ein kaum noch für möglich gehaltenes, semifeministisches Glück“ findet, sagt der Autor.

Und auch die oft beschworene „Zukunft“ wird im gleichnamigen Kurzgedicht mal kurz geerdet und auf den Boden der Tatsachen geholt. Zitat: „Die Prophetie hat sich verschätzt / zu guter Letzt zählt nur noch Jetzt / die Zukunft hängt am Galgenstrick / ihr Henker ist der Augenblick“. (mz)

Detlef Färber, „Sünder Mann führt Gründe an“, (mdv Halle), 10 Euro. Buchpremiere am 11. Dezember, 17 Uhr, im Palais S (Ankerstraße 15)

Detlef Färber
Detlef Färber