Rekordjagd am Donnersberg
Halle/MZ. - Vom Wetter her ist das Jahr 2004 den Hallensern als ein ungemütliches in Erinnerung. Mai, Juni und Juli waren relativ kühl. Und dennoch gab es während des gesamten Jahres an der Messstation auf dem Kröllwitzer Donnersberg keinen einziger Kälterekord. "2004 war also nicht ein so kühles Jahr wie viele denken", urteilt Müller.
Die Wärmerekorde traten alle im ersten und im vierten Quartal auf, während das zweite und dritte Quartal durchschnittlich verliefen. Im Februar, März und Oktober gab es sechs langjährige Tagesmaxima und elf Höchstwerte beim Tagesdurchschnitt. "Ich weiß nicht, wann wir eine derartige Häufung von Temperaturspitzen zuletzt hatten", sagt Müller. Auch das Jahr 2003, noch in frischer Erinnerung wegen seines Jahrhundertsommers, reiche da nicht heran.
Für Müller ist die Vielzahl der Maximalwerte deshalb so beeindruckend, weil die tagesaktuellen Aufzeichnungen bis ins Jahr 1901 zurückreichen. "Wenn man in einer so langen Periode misst, müsste es eigentlich immer schwieriger werden, einen Rekord zu brechen", sagt er und vergleicht das mit dem Weltrekord über 100 Meter. "Je mehr Jahre die Strecke gelaufen wird, umso schwieriger wird es, noch schneller zu sein, als es der Schnellste bisher war."
Wird sich im Jahr 2005 die Temperaturjagd fortsetzen? Müller sieht dafür erste Anhaltspunkte. Am 16. März kletterte die Quecksilbersäule auf 19,8 Grad Celsius. "Das war schon ein Wummer", sagt er, denn der Spitzenwert von 1945 sei gleich um 1,9 Grad übertroffen worden. Bereits am 8. Januar war an der Kröllwitzer Wetterstation mit 13 Grad Celsius ein erster Tageshöchstwert aufgetreten. Deutlich geschlagen wurden die 12,1 Grad aus dem Jahre 1919. Müller: "Kälterekorde blieben dagegen bisher wiederum aus."