Reidepark in Peißen Reidepark in Peißen: Nächster Termin für Versteigerung
Peißen/MZ. - Zum dritten Mal versucht das Amtsgericht Halle-Saalkreis, für den Reidepark an der Bundesstraße 100 in Peißen einen Käufer zu finden. Der Termin für die Zwangsversteigerung wurde auf den 5. Februar des nächsten Jahres gelegt. Bereits zweimal scheiterte das Vorhaben, den im Jahre 1990 errichteten Einzelhandelskomplex an einen neuen Eigentümer zu vermitteln. Die letzte Versteigerung verlief im Sommer ohne Ergebnis. Gläubigerin ist die Hypo-Vereinsbank in München.
Zwangsverwalter Wolfgang Ilsch aus Halle blieb indes nicht untätig. Durchschnittlich 15 Gespräche pro Monat führte er seitdem mit Interessenten. Zu konkreten Vereinbarungen sei es bislang aber nicht gekommen, sagte er. Vertreter eines Möbelhandels und eines Bildungsinstitutes hätten sich unter anderen informiert. Auch ein so genanntes Outlet-Center, in dem Markenwaren preiswert angeboten werden, sei für den Reidepark im Gespräch gewesen.
Dass eine Vermarktung des Grundstückes äußerst schwierig ist, wird auch in einem Gutachten wiedergegeben. Ilsch: "Die Experten sind sich einig, dass das Gelände für den Einzelhandel nicht taugt." Das Halle-Center auf der anderen Straßenseite sei für Kunden viel attraktiver. Auch der neue Fußgängertunnel unter der B 100, der beide Gebiete verbindet, konnte keine Abhilfe schaffen. Es kamen nicht mehr Besucher in den Reidepark. Die umständliche Zufahrt zum Gewerbegebiet lässt zudem nach Meinung der Gutachter Interessenten von ihren Plänen Abstand nehmen.
Bis auf einen Mieter haben sich inzwischen alle bisherigen Geschäftsleute aus dem rund 24 000 Quadratmeter großen Gelände zurückgezogen. Zwangsverwalter Ilsch zufolge zogen die Betreiber eines Küchenstudios in Räume des Gewerbegebietes auf der anderen Seite der Bundesstraße 100. Ein Versandhandel, der mit einem Technik-Center noch bis vor kurzem im Reidepark ansässig gewesen sei, habe sich inzwischen in Halle-Bruckdorf angesiedelt. Einige Geschäften hatten schon weitaus früher - vor Ablauf ihrer Mietverträge - wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben.
Frank Stolzenberg (parteilos), Bürgermeister von Peißen, sieht nur Chancen für den Reidepark, wenn der Komplex komplett vermarktet wird. "Sicherlich ist es besser, vor einem Neuanfang erst einmal alles vollständig freizuziehen", meinte er zum großen Leerstand der Geschäfte. Die Nähe zur Autobahn 14 und zur Autobahn 9 könnte aus seiner Sicht das Areal beispielsweise für eine Speditionsfirma interessant machen.
Nach Angaben von Sachverständigen liegt der Verkehrswert der Immobilie bei 6,5 Millionen Mark, der Sachwert bei etwa 11,3 Millionen Mark (die MZ berichtete).