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Protest von HFC-Fans Protest von HFC-Fans nach Schädlich-Abgang: OB Bernd Wiegand wird zur Zielscheibe

Von Dirk Skrzypczak 17.12.2018, 11:51
Wie hier in der Großen Ulrichstraße wurden Aufkleber im gesamten Stadtgebiet angebracht. Die Polizei hat einen Großteil bereits wieder entfernt. Es wird vermutet, dass Anhänger des HFC hinter der Aktion stecken.
Wie hier in der Großen Ulrichstraße wurden Aufkleber im gesamten Stadtgebiet angebracht. Die Polizei hat einen Großteil bereits wieder entfernt. Es wird vermutet, dass Anhänger des HFC hinter der Aktion stecken. Silvio Kison

Halle (Saale) - Das ohnehin belastete Verhältnis zwischen Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und einem Großteil der HFC-Fans bekommt weitere Risse.

In der Nacht zum Samstag waren Aufkleber im Stadtgebiet aufgetaucht, die ein Foto des OB im Fadenkreuz zeigen. Versehen waren sie mit den Worten „Wiegand raus!“ Zudem hing an einem Kaufhaus am Markt ein Spruchband. Darauf wurde dem OB „Hinterlist und Intrigantentum“ vorgeworfen.

Vermutlich stecken Fans des HFC hinter den Aktionen, die sich in der Diskussion um den HFC-Präsidenten und seine Stasi-Vergangenheit auf die Seite von Michael Schädlich stellen. Auch im Stadion gab es beim Spiel gegen den Karlsruher SC Proteste gegen den OB. Stadionsprecher Markus Hein kritisierte den OB zudem über die Lautsprecher des Erdgas-Sportparks.

Kritik nach Abgang von HFC-Präsident Schädlich: OB Wiegand bleibt bei seiner Linie

Während die Polizei wegen unerlaubten Plakatierens, Verleumdung und Hausfriedensbruchs ermittelt, bleibt Wiegand bei seiner Linie. „Mit einem Präsidenten, der als Stasi-Mitarbeiter tätig war, werde ich nicht zusammenarbeiten“, sagte er am Sonntag gegenüber der MZ.

Er hatte gedroht, das Sponsoring durch die städtischen Gesellschaften einzustellen, sollte Schädlich für eine erneute Amtszeit als HFC-Präsident kandidieren. Schädlich hatte als Reaktion seinen Rückzug angekündigt und legte am Sonntagabend mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder.

Zum Spiel selbst war Wiegand nicht im Stadion. Zudem sagte er am Samstag kurzfristig einen Interviewtermin beim Fernsehsender TV Halle aus dienstlichen Gründen ab. Daraufhin war gemunkelt worden, dass Wiegand kneifen könnte. „Im Gegensatz zu anderen geht der Oberbürgermeister unbequemen Fragen nicht aus dem Weg“, erklärte nun Stadtsprecher Drago Bock. Man habe TV Halle einen neuen Termin vorgeschlagen.

Tätern droht Stadionverbot: HFC verurteilt Aufruf zur Gewalt

Noch am Samstag hatten Vorstand und Verwaltungsrat des HFC in einer Stellungnahme die Aufkleber gegen Wiegand verurteilt. Den Tätern droht ein Stadionverbot und der Vereinsausschluss, sollten sie ermittelt werden. „Aufrufe zur Gewalt sind mit den Werten des HFC in keiner Weise vereinbar. Der Verein wird mit allen Mitteln gegen die Täter vorgehen und die notwendigen Konsequenzen ziehen“, heißt es in der Erklärung. Wer diese Spielregeln verletzt, könne nicht mehr Teil des HFC sein.

Vor einigen Tagen war bekanntgeworden, dass Wiegand unter Polizeischutz steht. Wie das Innenministerium der MZ sagte, wurde die Polizei bei der Bewertung der Lage vom Landeskriminalamt unterstützt. Vor wem Wiegand geschützt werden muss, ist unklar. Die Behörden sprechen von einer abstrakten Bedrohung. Bei seinen Terminen verzichtet der OB bislang auf Sicherheitspersonal. (mz)