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Panne im Gefängnis Roter Ochse Panne im Gefängnis Roter Ochse: Attentäter von Halle klettert über Zaun

Von Jan Schumann 03.06.2020, 17:37
Die JVA Roter Ochse in Halle
Die JVA Roter Ochse in Halle Andreas Stedtler

Halle (Saale) - Aufgrund einer schweren Panne im halleschen Gefängnis Roter Ochse konnte sich der Attentäter von Halle minutenlang unbeobachtet in der Justizvollzugsanstalt bewegen. Der Zwischenfall ereignete sich laut Justizministerium bereits am Pfingstsonnabend, er sei aber erst am Dienstag im Ministerium bekannt geworden. Der zuständige Gefängnisbeamte sei versetzt worden.

Stephan B. habe gegen 13.50 Uhr den Zaun eines Freistundenhofes innerhalb der JVA Halle überklettert und sich etwa fünf Minuten unbeaufsichtigt im Innenbereich der Anstalt bewegt, so das Ministerium am Mittwoch. Erst dann sei er von Bediensteten wieder in Gewahrsam genommen worden.

„Er leistete dabei keinen Widerstand“

„Er leistete dabei keinen Widerstand“, so das Ministerium. „Nach Erlasslage darf sich Stephan B. nicht ohne Aufsicht außerhalb seines kameraüberwachten Haftraumes bewegen.“ Das Ministerium untersuche nun, wie es trotz strenger Haftbedingungen zu der Panne kommen konnte.

Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne-Marie Keding bestellte für den Donnerstag die Gefängnisleitung ins Ministerium nach Magdeburg. Dabei wolle sie von den Verantwortlichen auch wissen, warum sie erst am Dienstag von dem Vorfall am Samstag erfahren habe. Laut einem Sprecher des Ministeriums sollte B. noch am Mittwoch ins Gefängnis nach Burg bei Magdeburg gebracht werden. Es ist das modernste und größte Gefängnis im Land.

Stephan B. sitzt nach dem Anschlag in Halle am 9. Oktober 2019 in Haft. Er hatte die vollbesetzte Synagoge angegriffen und zwei Menschen im Stadtgebiet erschossen. Der Prozess gegen ihn könnte im Juli beginnen. (mz)