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Von Auto überfahren Otto Möhwald aus Halle (Saale): Nach Unfalltod des bekannten Malers steht nun der Prozess an

Von Silvia Zöller 19.11.2017, 09:00
Der bekannte Maler Otto Möhwald starb nach einem Unfall in Halle.
Der bekannte Maler Otto Möhwald starb nach einem Unfall in Halle. Bauer/Archiv

Halle (Saale) - Vor gut einem Jahr ist der wohl bedeutendste Maler und Grafiker der Stadt Halle, Otto Möhwald, durch die Folgen eines Unfalls ums Leben gekommen. Ab 28. November muss sich nun ein 45-jähriger Hallenser wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung vor dem Amtsgericht verantworten: Er soll am 28. Oktober 2016 mit seinem Auto auf der Bernburger Straße gefahren sein und Möhwald mit seinem Fahrzeug erfasst haben.

Wie die Ermittlungen ergeben haben, soll der 83-jährige Möhwald an diesem Freitagabend gegen 19 Uhr von links die Fahrbahn in Höhe der Galerie Nord überquert haben - jedoch ohne den Überweg an der Fußgängerampel zu nutzen.

Zwar hatten Unfallzeugen noch den Rettungsdienst alarmiert, doch für Möhwald kam jede Hilfe zu spät. Er starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Prozess nach Unfalltod von Otto Möhwald: Staatsanwalt spricht von Unaufmerksamkeit

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten ausdrücklich keine Absicht vor: Laut Anklage soll der Unfall infolge Unaufmerksamkeit geschehen sein. Das ist dennoch strafbar: Der Mann muss mit einer Strafe rechnen, bei der der Rahmen von einer Geldstrafe von bis zu fünf Jahren Haft gehen kann.

Die Trauer um den großen Maler in Halle war groß: Rund 500 Menschen kamen zu seiner Beerdigung. Besonders tragisch war der Tod von Möhwald aus einem weiteren Grund. Seine Ehefrau Gertraud Möhwald, die bekannte und erfolgreiche Keramikkünstlerin, war 14 Jahre zuvor ebenfalls bei einem Autounfall in Halle ums Leben gekommen.

Rückblick auf den Künstler Otto Möhwald: ZU DDR-Zeiten wurde er vom Regime verschmäht

Möhwald, der vor allem für seine melancholisch-düsteren halleschen Stadtlandschaften berühmt war, die gehörte zu den profiliertesten und bekanntesten Malern Sachsen-Anhalts.

Große Achtung brachten ihm andere Künstler vor allem wegen seiner unbeugsamen Haltung zu DDR-Zeiten entgegen. Er biederte sich nicht an, musste dafür aber auch in Kauf nehmen, dass er im staatlichen Kulturbetrieb keinen Platz hatte.

Deswegen musste er sich jahrelang als Maurer durchschlagen. Erst ab den 1970er Jahren konnte und durfte er von seiner Kunst leben.D

Der Druchbruch von Otto Möhwald aus Halle (Saale) kam erst nach der Wende

Der Durchbruch kam erst nach der Wende: An der Kunsthochschule Burg Giebichenstein war er zwischen 1991 und 1998 Lehrbeauftragter für Malerei - die Hochschule, an der er selbst ab 1950 studiert hatte. 1995 erhielt er die Professur für Malerei und war bis 1999 Leiter der Malklasse an der Burg Giebichenstein.

Mehrfach wurde Möhwald für sein künstlerisches Werk ausgezeichnet, so im Jahr 2007 als Kunstpreisträger des Landes Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2011 wurde ihm der Hallesche Kunstpreis verliehen. Der Kunstverein Talstraße würdigte den Verstorbenen im Frühjahr 2017 mit einer großen Ausstellung, die rund 100 Arbeiten aus Privatsammlungen zeigte, die in dieser Form und Breite zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. (mz)

Der wohl bedeutendste Maler Halles, Otto Möhwald, starb 2016 bei einem Unfall.
Der wohl bedeutendste Maler Halles, Otto Möhwald, starb 2016 bei einem Unfall.
Günter Bauer