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neues theater neues theater: Großer Taumel mit Nebenwirkungen

Von Antonie Städter 30.06.2003, 18:28

Halle/MZ. - Vor allem aber erzählt es mit manchem Augenzwinkern von den alltäglichen Krisen und Unsicherheiten, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Von der Einsicht, dass es auch in Neuseeland Spinnen gibt, man als Babysitter starke Nerven braucht - und dass auch sonst nicht alles so wunderbar ist, wie es im jugendlichen Taumel erst einmal scheint. Das muss in dem von den nt-Profis Daniela Voß und Tobias Schulze inszenierten Stück das Muttersöhnchen genauso wie die Shopping-Queen, der Partygänger und die Chat-Expertin erfahren.

"Ich hab' nicht so Erfahrung damit", sagt Raik - überzeugend dargestellt von Christian Herzog. Würde er sich doch nur trauen, mit der quirligen Mimmi ins Gespräch zu

kommen! Geduckt sitzt er da, das Muttersöhnchen, im Strickpullunder - und möchte gern so anders sein. Ein bisschen wie Mimmi; die unaufhaltsam quasselnde Mimmi.

Doch die beiden Wissenschaftlerinnen (Marit Jäckel und Susanne Havranek), die jede Geschichte des Stücks mit ihren Weisheiten kommentieren und damit das Publikum amüsieren, stellen nüchtern fest: "Interaktion ist ohne soziale Kommunikation nicht möglich". Soziale Kommunikation hat das Gegenstück zu Softie Raik - ein gegelter Macho mit zwei Miezen im Arm - offensichtlich im Überfluss. Genau wie seine schlurfend-depressive Tochter (eindrucksvoll gespielt von Anne-Kathrin Gitter) ruft er beim nicht ausschließlich jugendlichen Publikum prompt Gelächter hervor. Ähnlichkeiten zu real existierenden Charakteren nicht ausgeschlossen!

"Wir dachten erst, dass Geschichten aus dem Leben nicht aufregend genug wären", so die 16-jährige Juliane Peterson. Schließlich seien die Szenen und Texte von "Leider war gestern" aus Improvisationen der Jugendlichen entstanden. Die Sorgen waren unbegründet - ein Blick in den Saal reichte. Und während sich die junge Schauspielerin nach der Premiere über den "Kick beim Spielen" freute, war die Mitgründerin des Jugendclubs, Katrin Dinebier, von der "Energie auf der Bühne" begeistert.

"Leider war gestern" wieder am Dienstag, am 2. und 3. Juli, um 20 Uhr im neuen theater.