Demokratiebildung Neues Theater bringt Schülern mit interaktivem Theaterstück Geschichte näher
Die am Neuen Theater in Halle spielende Nora Schulte schlüpft in die Rolle der Widerstandkämpferin Sophie Scholl und lehrt dem Publikum damit nicht nur ihre Geschichte.

Halle (Saale) - Es ist keine einfache Rolle, die Nora Schulte in ihrem aktuellen Stück spielt. Und es ist auch kein einfaches Medium, über das die junge Schauspielerin, seit drei Jahren festes Ensemblemitglied am Neuen Theater, ihre „Sophie Scholl“ dem Publikum nahebringt. Nicht irgendeinem Publikum, sondern Schülern zwischen 13 und 15 Jahren - eine höchst anspruchsvolle Zielgruppe.
Interaktives Hybrid-Theaterstück soll Schülern in Halle wichtiges Thema nahabringen und Demokratie bilden
Ursprünglich als interaktives Bühnenstück geplant und anfangs auch erarbeitet, wird „Sophie Scholl“ nun coronagerecht als Videochat über Zoom die jungen Adressaten - zugleich Mitwirkende im Ringen um Wahrhaftigkeit, Mut und Entscheidungsfreiheit - erreichen. „Mein Name ist Sophie Scholl“ - so beginnt das Live-Theaterstück aus Anlass des 100. Geburtstages der Widerstandskämpferin Sophie Scholl am 9. Mai, in dem Nora Schulte die einzige Hauptrolle spielt.
Mit diesen Worten stellt sich eine junge Jurastudentin vor, die als Entlastungszeugin in einem Betrugsfall vor Gericht aussagen soll. Verwandt ist sie nicht mit ihrer berühmten Namensvetterin. Mit der Sophie Scholl, die Flugblätter gegen das Naziregime verteilte, sich weder mit den Rollenbildern ihrer Zeit noch mit den Verbrechen der Nationalsozialisten arrangieren konnte und die für ihre Ideale zum Tode verurteilt wurde, verbindet die junge Studentin nichts als ein Namenszufall - oder doch etwas mehr?

Bedeutung der Geschichte: Kernthema auch in der Gegenwart präsent
Denn auch die moderne Sophie muss sich entscheiden: Soll sie die Wahrheit sagen und ihren Professor belasten? Oder soll sie schweigen und sich dadurch Vorteile verschaffen? Der gemeinsame Name wird zum Prüfstein für das Gewissen der angehenden Juristin. Das Klassenzimmerstück aus der Feder von Rike Reiniger in der Regie von Katharina Brankatschk verbindet digitale Medien mit Schauspiel, Geschichtsunterricht und Gegenwart.
Einer sogar äußerst aktuellen Gegenwart: Denn auch „Jana aus Kassel“, deren „Auftritt“ in die Zeit der Erarbeitung des Stücks fiel, wird thematisiert. „Im Team haben wir interaktive Elemente wie Stop Motions in das Stück eingebaut“, so Nora Schulte, die nun auf einen aktiven Dialog mit ihren jungen Zuschauern hofft.
Live-Termine für Lehrer buchbar unter 0345/5110778; mehr auf buehnen-halle.de. (mz)