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Neue Umfrage Neue Umfrage: Sorge um Zukunft der jungen Generation

Von Frank Czerwonn 07.03.2002, 18:25

Halle/MZ. - 67 Prozent der Einwohner der Saalestadt fühlen sich sehr stark oder zumindest stark als Hallenser. 53 Prozent der Einwohner würden trotz mancher Probleme nicht aus Halle wegziehen. Das ergab die neue Umfrage "Blitzlicht" vom Fokus-Institut Halle, dessen Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt wurden. Sie bestätigen eine Kernaussage der Bürgerumfrage des Uni-Soziologen Prof. Heinz Sahner. Dort hatten 51,9 Prozent der Befragten angegeben, mit Halle eng verbunden zu sein. Zugleich macht die Umfrage "Blitzlicht" aber Probleme deutlich.

"Wir haben Mitte Februar Fragebögen verteilt und insgesamt 1018 wahlberechtigte Bürger befragt", erklärte Michael Chrapa, Chef des Fokus-Instituts, das 1991 als "Unabhängige Forschungsgemeinschaft für Konflikt- und Sozialstudien" gegründet wurde. "Unsere Ergebnisse sind repräsentativ", versicherte Chrapa. Deutlich werde, dass die Hallenser "vieles in ihrer Stadt und in ihrem Viertel positiv sehen". Sehr zufrieden oder zufrieden sind 81 Prozent der Befragten mit der öffentlichen Verkehrsanbindung, 76 Prozent mit der Nähe zu Ärzten, 75 Prozent mit den Einkaufsmöglichkeiten. Auch Schulstandorte, Grünanlagen sowie die Versorgung mit Kindertagesstätten fallen positiv ins Gewicht.

"Doch die Hallenser sind auch kritisch", so Chrapa. Ganz oben auf der Mängelliste sehen 72 Prozent das Thema Sauberkeit. Groß ist die Unzufriedenheit mit den Jugendfreizeiteinrichtungen, den Spielmöglichkeiten für Kinder, den Radwegen und Pkw-Stellplätzen. Überraschend ist die Bewertung des kulturellen Angebots: 39 Prozent sind damit zufrieden oder sehr zufrieden, 35 dagegen eher oder sehr unzufrieden.

Gefragt wurde weiterhin nach der persönlichen Lebenslage. "Im Vergleich zu unseren früheren Studien seit 1998 ist die Zufriedenheit - außer im Beruf - gesunken", meinte Chrapa. So sind mit ihrer finanziellen Situation nur noch 39 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden, im Sommer 2001 waren es sechs Prozent mehr. In Bezug auf die Sicherheit im Wohngebiet sank die Zahl von 40 auf 28 Prozent. Mit den Möglichkeiten auf kulturellem und sportlichem Gebiet sind 41 Prozent (zuvor 51) zufrieden. Besonders negativ ist die Bewertung der Lebensperspektiven für Kinder und Enkel: Nur 14 Prozent der Befragten sind damit zufrieden, 64 Prozent eher oder sehr unzufrieden. Dies erklärt vielleicht auch die Zahl von 47 Prozent der Befragten, die sich vorstellen können, Halle zu verlassen. Bei den bis 30-Jährigen sind es sogar 75 Prozent.

Bewerten sollten die Befragten auch die Arbeit von Personen und Institutionen. Spitzenreiter in der Rubrik "gut gearbeitet" nehmen mit 51 Prozent die Tageszeitungen ein. Auch Vereine (37%) und Bürgerinitiativen (32%) erhalten gute Noten. Heftig kritisiert werden dagegen Stadtverwaltung und Stadtrat. Bei beiden finden nur fünf Prozent der Befragten, dass sie gut gearbeitet haben. Kein Wunder also, dass auf die Frage, was man ändern würde, wenn man die Macht dazu hätte, auf dem Spitzenplatz mit 32 Prozent der Umbau der Verwaltung liegt.

Doch wie bekannt sind Persönlichkeiten aus dem politischen Leben? Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler mit 87 Prozent und Sozialdezernentin Dagmar Szabados (beide SPD) mit 79 Prozent haben den höchsten Bekanntheitsgrad, gefolgt von CDU-Landtagsmitglied Christoph Bergner (70%). Dagegen kennen über 60 Prozent die Landesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, Ines Brock, den SPD-Landtagsabgeordneten Gottfried Koehn oder die halleschen Fraktionschefs Gerry Kley (FDP) und Bodo Meerheim (PDS) nicht oder nur dem Namen nach. Sehr verschieden sind die Sympathiewerte. In der Kategorie "Finde ich gut" rangieren Szabados (28 Prozent), Häußler (23 Prozent) und die Bundestagsabgeordnete Christel Riemann-Hanewinckel (SPD, 21 Prozent) auf den ersten Plätzen. Zugleich finden aber auch 32 Prozent Häußler "nicht gut".

Gefragt wurde in der Fokus-Umfrage auch zur Landtagswahl. Hier liegen in Halle die SPD mit 28,5 Prozent vor der PDS (21,1) und der CDU (20,5). Die Schill-Partei käme auf 7,1 Prozent.