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Zwei neue Pfarrerinnen in der Marktkirche Neue Pfarrerinnen in Halle: Doppelbesetzung in Zeiten knapper Kassen?

Von Katja Pausch 30.05.2018, 05:00
Ulrike Scheller (l.) und Simone Carstens-Kant treten am 1. Juni ihre Pfarrstellen an der Marktkirche an.
Ulrike Scheller (l.) und Simone Carstens-Kant treten am 1. Juni ihre Pfarrstellen an der Marktkirche an. Johannes Stein

Halle (Saale) - Gleich zwei Seelsorgerinnen werden am 1. Juni ihren Dienst an der Marktkirche antreten. Doch wer nun glaubt, die Marktkirchengemeinde leiste sich in Zeiten knapper Kassen eine Doppelbesetzung, der irrt. Denn auch wenn es zwei Pfarrerinnen sind, die sich künftig der Gemeindearbeit im Herzen der Stadt widmen werden, geht es doch um zwei verschiedene Stellen - die allerdings eng miteinander verbunden sind.

So wird zum einen Simone Carstens-Kant die Leitung der seit sechs Monaten vakanten Pfarrstelle der Marktkirchengemeinde übernehmen und damit die Nachfolge der ehemaligen Marktkirchenpfarrerin Sabine Kramer antreten. Und zum anderen wird mit Pfarrerin Ulrike Scheller die neu geschaffene City-Pfarrstelle besetzt.

City-Pfarrstelle: Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde und Partnern außerhalb

In gemeinsamer Entscheidung von Kreiskirchenrat und Gemeindekirchenrat wurde die City-Pfarrstelle eigens geschaffen, um die Zusammenarbeit zwischen der Kirchengemeinde selbst und den verschiedenen Partnern außerhalb, unter anderem in der Stadt, intensiver zu gestalten. „Es war eine lange und schwierige Debatte, aber die Abstimmung zugunsten der City-Pfarrstelle war eindeutig“, so Hans-Jürgen Kant, Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalkreis.

Die neue Pfarrstelle - übrigens die einzige in ganz Mitteldeutschland und eine der wenigen im Osten - soll an die bisherige City-Arbeit der Gemeindepfarrstelle der Marktkirche anknüpfen und sowohl die nach innen wirkende Gemeindearbeit an Halles größter Pfarrgemeinde als auch die Außenwirkung intensivieren. Die auf zunächst sechs Jahre angelegte City-Pfarrstelle solle als Schnittstelle zwischen Stadt und Kirche fungieren, erklärt Kant.

Wer Arbeit der neuen City-Pfarrerin künftig unterstützen wird

Ein Ausschuss mit Mitgliedern aus Vereinen, Institutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen - darunter Stadtmarketing, Universität und auch die neue Studierenden-Pfarrerin Christiane Thiel - wird die Arbeit der neuen City-Pfarrerin künftig unterstützen. „Und dank der neuen Form der seelsorgerischen Arbeit haben Menschen, die sonst eher wenig mit kirchlicher Gemeindearbeit zu tun haben, künftig mehr Möglichkeiten eines unkomplizierteren Zugangs zur Kirche“, so Superintendent Kant.

Als erste Aufgaben sieht City-Pfarrerin Ulrike Scheller, die im Gegensatz zu ihrer Mitstreiterin Simone Carsten-Kant nicht in der Marktkirchengemeinde, sondern beim Kirchenkreis angestellt ist, Fragen zu stellen. Was können wir gemeinsam mit der Stadt entwickeln? Was fehlt zum Beispiel im klassischen Gottesdienst, was kann man dort anders machen? - das seien nur einige.

Wo gibt es in der Kinderstadt Halle religiöse Orte, religiöse Bezüge?

So will Ulrike Scheller, die zuletzt als Pfarrerin im Kirchenkreis Bad Lauchstädt mit engagierten Familienfesten und alljährlichen Musical-Vorstellungen viele Menschen für Gemeindearbeit interessieren konnte, an ihrer neuen Wirkungsstätte Elemente ihrer bisherigen Arbeit einfließen lassen. Als aktuelles Beispiel nennt sie die hallesche Kinderstadt: „Wo gibt es da religiöse Orte, religiöse Bezüge?“, fragt die 42-Jährige, die auch darüber ins Gespräch mit Familien kommen möchte.

Zudem wolle sie die Erfahrungen des Kirchentages im vergangenen Jahr nutzen. So stehe schon fest, dass sich Hallenser am 28. Oktober auf eine religiöse Zeitreise begeben könnten.

Die Arbeit der City-Pfarrstelle ist untrennbar mit der der Marktkirchengemeinde verbunden. Simone Carstens-Kant, zuletzt im Zentrum Taufe (Luthers Taufkirche in Eisleben) tätig, wird dabei viele Interessen zu koordinieren haben - nicht wenig angesichts der insgesamt 3.800 Gemeindemitglieder der größten Kirchgemeinde Halles.

Beide Pfarrerinnen werden am 10. Juni um 14 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes in ihr Amt eingeführt. (mz)