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Nach Hochwasser im Saalekreis Nach Hochwasser im Saalekreis: Verkehrsminister schaut sich die Schäden an

Von Felix Knothe 14.06.2013, 21:04
Beratung mit Minister: Frank Bannert, Thomas Webel, Frank Bommersbach, Ralf Wunschinski, Teutschenthals Bürgermeister André Herzog und Gemeindewehrleiter Andreas Kochalski (v.l.) am Mühlgraben in Holleben.
Beratung mit Minister: Frank Bannert, Thomas Webel, Frank Bommersbach, Ralf Wunschinski, Teutschenthals Bürgermeister André Herzog und Gemeindewehrleiter Andreas Kochalski (v.l.) am Mühlgraben in Holleben. Silvio Kison Lizenz

Salzatal/Petersberg/MZ - Mühsam quält sich der Kleinbus der Feuerwehr Salzmünde mit Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU) den engen, holprigen Schotterweg hinauf. Dieser Weg war die letzte Lebensader für das von der Flut vom Umland abgeschnittene Kloschwitz. Von der Anhöhe hinter dem Ort ist immer noch gut sichtbar, wo das Hochwasser überall stand. Der Weg muss ausgebaut werden, denn wäre er nicht gewesen, hätte Kloschwitz, das sieht auch der Minister so, evakuiert werden müssen, als die Flutkatastrophe ihren Lauf nahm - eine Katastrophe, die im Saalekreis ohne Katastrophenalarm verlief. Auch das sorgt weiterhin für Diskussionen.

„Der Landrat hat gerade schlechte Karten hier. Er hätte Katastrophenalarm geben müssen“, meint Anwohner Michael Seitz, der die Ministerkarawane in Kloschwitz beobachtet hat. Frank Bannert (CDU), der Webel begleitet, hört das nicht, aber er kennt die Diskussion natürlich. „Hinterher kann man immer kluge Reden schwingen. Aber die Gefährdungslage für den Saalekreis insgesamt war nicht so bedrohlich, wie etwa für Halle. Ich hatte zu keiner Zeit den Eindruck, dass die Bürgermeister ihr Handwerk nicht verstehen. Ich war vor Ort, wo es nötig war. Die Lage war immer unter Kontrolle.“ Ulli Leipnitz (parteilos), der Bürgermeister von Petersberg, der in Alaune und Sennewitz gegen die Fluten gekämpft hat, teilt zwar objektiv Bannerts Meinung, meint aber: „Für die Moral der Menschen wäre es vielleicht doch richtig gewesen. Mit Katastrophenalarm wäre es auch leichter gewesen, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen.“

Julia Sperling-Lippmann (CDU), die Bürgermeisterin von Salzatal, will sich an der Diskussion nicht beteiligen: „Das ist Sache des Landkreises. Wir hier vor Ort sollten in die Zukunft schauen.“ Und deswegen ist der Minister auch da. Es geht um die Stücke, die die hochwassergeschädigten Gemeinden nun abhaben wollen vom Kuchen. Deshalb haben Bannert und die Landtagsabgeordneten Ralf Wunschinski und Frank Bommersbach (beide CDU) ihren Parteifreund in den nördlichen Saalekreis gelotst - um die Flutschäden in Augenschein zu nehmen und um die Bedarfe anzumelden (siehe „Deiche bauen“).

Ressortchef Webel verbreitet Optimismus. „Die Gemeinden und der Landkreis müssen die Anträge jetzt einreichen. Dann kann es, davon bin ich fest überzeugt, ähnlich schnell gehen wie 2002.“ Der Grund für den Optimismus ist das Acht-Milliarden-Euro-Programm, das Bund und Länder gerade schnüren. „Seit gestern kann jeder versprechen, was er will“, sagt Webel halb im Scherz. Anderthalb Jahre werde es, wie 2002, sicherlich dauern, bis alles repariert ist. Webel, Wunschinski und Bommersbach wollen im Landtag auch Vergaberegeln lockern, um schneller voranzukommen.

Doch neben Aufbauplänen werden natürlich viele Hochwassererfahrungen ausgetauscht. „Die Zusammenarbeit war super“, meint Teutschenthals Bürgermeister André Herzog (parteilos) und bezieht das sowohl auf den oft kritisierten Landkreis als auch auf die Bürger vor Ort. „Die Jugend hat absolute Hochachtung verdient“, meint Ralf Wunschinski. Dankbar ist man auch in Kloschwitz. Dorfbewohnerin Kathleen Richter sagt: „Was unsere Feuerwehr geleistet hat, war top.“