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MZ vor Ort im Hauptbahnhof MZ vor Ort im Hauptbahnhof: Kalte Füße in neuer Halle

Von Heidi Pohle und Stefan Bauerschäfer 11.12.2002, 17:34

Halle/MZ. - "Das nützt mir aber nichts, da ich meine Enkelin in Berlin betreue, wenn meine Tochter beruflich sehr eingespannt ist. Ihr Hilferuf kommt immer plötzlich", erklärt Ursula Sievers.

Nicht gerade begeistert von dem neuen Preissystem, das ab Sonntag gilt, ist auch Andreas Gerberth. Der junge Mann ist oft auf der Strecke Halle-Magdeburg unterwegs - bisher mit Bahncard. In Zukunft, so sagt er, wird es für ihn nicht viel billiger, weil weniger Interregios als bislang fahren. "Dafür setzt die Bahn mehr ICE-Züge ein", sagt er, "und die sind teurer." Außerdem muss ich mindestens eine Woche im Voraus Tickets kaufen, damit sich meine Bahncard noch lohnt."

Hans-Peter Schmidt ärgert sich über den neuen Fahrplan, der ebenfalls ab Sonntag gilt. Danach verkehrt der ICE "Händel" nicht mehr zwischen Halle und München. "Man muss künftig erst nach Naumburg fahren und umsteigen", sagt Schmidt. Ausgerechnet der "Händel"-ICE lässt Halle links liegen, das sei doch wohl ein Witz. Und Martin Jahn bemängelt, dass die Bahn Interregios in ICE-Züge umwandelt wie auf der Strecke Frankfurt / Main-Erfurt-Halle-Berlin-Stralsund, obwohl die selben Wagen eingesetzt werden. "Nur der Zuschlag wird teurer." Außerdem ärgert er sich über die hohe Gebühr, die die Bahn bei der Rücknahme von Fahrkarten verlangt. Muss man die auch zahlen, wenn man krank wird, fragt er.

Doreen Tormann ist eine Leipzigerin, die öfter nach Halle fährt. Da sie diese Touren nie auf lange Sicht planen kann, werden die Tickets für sie nicht günstiger zu haben sein. "Ich will mich aber noch mal intensiv mit dem neuen System beschäftigen, viele Fahrkarten sind ja dadurch auch preiswerter geworden, meint sie.

Nur auf Durchreise in Halle ist Anja Daßler aus Jena. Sie nutzt in ihrem Heimatgebiet Regionalverbindungen. "Die werden teurer für mich." Noch nicht mit den neuen Preisen beschäftigt hat sich Manuel Nowak aus Tilleda. Der Schüler pendelt zwischen seinem Heimatort und Schulpforta. Er kann seine Bahncard bis August nutzen. "So ändert sich für mich noch nichts."

Den neuen Bahnhof findet er gut. Am Mittwoch jedoch war er froh, dort nicht lange Aufenthalt zu haben - in der Halle war es eiskalt. Den Reisenden steht kein Raum zur Verfügung, in dem sie sich wärmen können. Und die Läden, die im November öffnen sollten (MZ berichtete), sind immer noch geschlossen. Gerda Schönemann, die auf ihren Zug wartete, findet das nicht gerade kundenfreundlich. "Ich habe mir im Bahnhof eiskalte Füße geholt."

Am kommenden Mittwoch ist die MZ vor Ort im Seepark Salzmünde.