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MZ-Umfrage in Halle MZ-Umfrage in Halle: Sorgen um die Zivilbevölkerung

Von Michael Tempel 08.10.2001, 17:29

Halle/MZ. - Die Angriffe auf Afghanistan treffen unter Hallensern und Besuchern der Stadt auf verhaltene Zustimmung. Kennzeichnend sind jedoch auch die Sorgen um das Leben der Zivilbevölkerung in dem mittelasiatischen Land. Das ergab eine Umfrage der MZ gestern in der Innenstadt.

"Ich hatte gehofft, dass das Terroristenproblem friedlich gelöst werden kann", sagte Katharina Kupke. Dass die USA nicht gleich nach den Anschlägen vom September zum Vergeltungsschlag ausgeholt haben und nun offenbar zielgerichtet vorgehen, bewertet die 38-Jährige als positiv. "Da hatte Präsident Bush scheinbar gute Berater."

Michael Rösel ist nicht "generell gegen" die Angriffe. Doch solange das Ausmaß der Attacken nicht absehbar ist, fällt es dem 29-jährigen Hallenser schwer, sich zu positionieren. "Wenn es entgegen den Ankündigungen doch viele zivile Opfer geben sollte, dann würde ich die Einsätze ablehnen."

Medizinstudentin Nadine Lechtenböhmer hält die Raketeneinsätze gegen Afghanistan für folgerichtig. "Die USA mussten auf die Terroranschläge antworten", so die 24-Jährige aus Kempen am Niederrhein. "Ich stehe im Prinzip hinter den Angriffen, solange sie sich tatsächlich gegen die Terroristencamps richten und die Zivilbevölkerung geschont wird."

Sorgen um das Wohl der unbeteiligten afghanischen Bevölkerung macht sich auch Eberhard Thurig aus Oppin. "Der Leidtragende ist immer das Volk", hält es der 71-Jährige für unausweichlich, dass es unschuldige Opfer geben wird. "Ich habe auch Bedenken, dass sich der Krieg ausweitet und dass möglicherweise Bundeswehrsoldaten in den Konflikt verwickelt werden. Aber die Verantwortlichen für die Terroranschläge in den USA müssen bestraft werden." Ähnlich äußert sich Buchhändler Volkmar Rohse (54). "Die Terroristen müssen einen richtigen Dämpfer erhalten. Aber die Sache muss so schnell wie möglich zu Ende geführt werden."