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MZ-Forum zum Thema Straßenbeleuchtung MZ-Forum zum Thema Straßenbeleuchtung: Flut der Kritik ebbt nicht ab

Von Michael Tempel 07.11.2003, 21:34

Halle/MZ. - Von 23 000 Straßenlaternen hat die Stadt bereits 10 000 abgestellt. Ziel: Einsparungen von 480 000 Euro im Jahr. Auf Einladung der MZ-Lokalredaktion diskutierten beim Forum Bürger und Experten, ob das der richtige Weg ist.

Abgeschaltete Laternen haben in einigen Vierteln für viel Dunkelheit gesorgt. Etliche Bürger sorgen sich deshalb um ihre Sicherheit und Gesundheit (siehe auch "Polizei ist dagegen"). "Bei uns in Nietleben hat sich eine Frau auf einer unbeleuchteten Straße den Fuß verstaucht", sagte Christa Heinrich.

Viele unbeleuchtete Kreuzungsbereiche in Neustadt kritisierte Norwin Dorn von der Seniorenvertretung. Die Stadt habe die Lampen willkürlich abgeschaltet und örtliche Gegebenheiten missachtet.

Derartige Mängel sollen nun behoben werden, so Fachbereichsleiter Heinz. "Bei uns sind 1 300 Kritiken von Bürgern eingegangen. In 700 Fällen haben wir daraufhin Änderungen vorgenommen." Diese "Feinjustierung" solle im Dezember abgeschlossen werden. Heinz verwies auf die städtische Hotline (siehe Beitragsende), an der Bürger auf Probleme hinweisen könnten.

Beim "Feinjustieren" wird vielleicht auch Heide Rademachers Kritik berücksichtigt. "Die Große Brauhausstraße ist weiter viel zu hell beleuchtet. Dort könnten noch Lampen abgeschaltet werden." Während einige Forum-Besucher die Laternen-Abschaltung generell ablehnen, ist für viele lediglich die schlechte Umsetzung des Spar-Beschlusses der Hauptkritikpunkt. So meinte Uwe Witczak vom Marketingclub Halle: "Das Ganze wurde von der Stadt schlecht vorbereitet." Die Bürger hätten vorher zu Rate gezogen werden sollen.

Finanzdezernent Dieter Funke ließ jedoch keinen Zweifel, dass die Stadt angesichts eines Defizites von mehr als 90 Millionen Euro an dem Beschluss festhalten werde. "Wir sind gezwungen, alle Ausgaben zu prüfen - die Beleuchtung ist da nur ein Bereich."

Ein Argument, das nicht alle gelten lassen wollten. "Wenn mir in der Dunkelheit etwas passiert, wer kommt dann für den Schaden auf?", fragte Erika Reinicke. Funke: "Wer im öffentlichen Straßenraum einen Unfall hat, kann bei der Stadt Schadenersatz beantragen. Unter Umständen wird das über unsere Versicherung geregelt."

Joachim Kaempf hatte gehofft, dass die Stadt von ihrem Vorhaben abrückt. "Aber es wird sich nichts ändern", sagte er enttäuscht.

Die Hotline des Tiefbauamtes: 0345 / 221 24 51.