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Musikmuseum Musikmuseum: Mini-Job für Händel in Halle

Von DETLEF FÄRBER 15.02.2010, 19:25

HALLE/MZ. - Denn zumindest einen - aber vielleicht allzu halbherzigen - Versuch, ihn hier zu halten, hat es gegeben: Denn der gerade mal 17-jährige Jura-Student wurde für die Stelle als Dom-Kantor ausgewählt.

Dass (und wie) Händel den Posten kriegte, davon zeugt nun ein Dokument, das das unscheinbare Glanzstück der neuen Präsentation in der Schatzkammer des Händelhauses ist. Im Sitzungsprotokoll der hiesigen Dom-Gemeinde vom 13. März 1702 ist nämlich vermerkt, dass "Hendlen das Orgelwerk bey dem Dom auff ein Jahr (zur Probe) auffgetragen" wird. Warum ("vor anderen") gerade ihm? Das Dokument gibt darauf eine klare Antwort: "Der Studiosus Georg Friedrich Hendel (sei) seiner geschicklichkeit halber dazu angerühmet worden."

Von einem verkannten Genie konnte hier also keine Rede sein. Freilich war es auch nicht gerade ein Traumangebot, das es da für Händel in seiner Vaterstadt gab: "50 Taler pro Jahr", sagt die Musikwissenschaftlerin Konstanze Musketa. Allerdings habe sich Händels Dienstpflicht auf die gottesdienstliche Musik beschränkt. Andere Kantoren mussten zugleich in der Schule unterrichten, konnten dafür aber auch bis zu 300 Talern jährlich verdienen, so Musketa. Unklar bleibt, ob das Angebot einer Dienstwohnung auf der Moritzburg, die bei Händels Amtsvorgängern zum Vertrag gehörte, auch für den Studenten galt. "Zumindest hat er wohl bis zu seinem Weggang zu Hause gewohnt", meint Händelhaus-Sprecherin Bianca Berger.

Händel hat sein Probejahr am Dom offenbar erfüllt. Kurz danach verließ der angehende Weltmusiker seine kleine Heimatstadt. Ob er für etwas mehr als 50 Taler und mit etwas mehr als einem Mini-Job wohl noch ein bisschen geblieben wäre?