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Meteorologe Jurik Müller Meteorologe Jurik Müller: Hundert Holzköpfe als Hobby

Von Sandy Schulze 16.12.2015, 14:18
Die Weihnachtszeit kann für Jurik Müller kaum früh genug beginnen. Für das Dekorieren nimmt er sich gern Zeit.
Die Weihnachtszeit kann für Jurik Müller kaum früh genug beginnen. Für das Dekorieren nimmt er sich gern Zeit. Lutz Winkler Lizenz

Plößnitz - Die Sache mit seinem ersten Nussknacker hatte sich Jurik Müller damals ganz anders vorgestellt. Als Neunjähriger war er in einem Weihnachtsbuch auf eine besonders schöne Illustration gestoßen und wusste: So einen möchte ich auch. Im Kunstgewerbeladen in seiner Heimat Weimar wurden seine Eltern schnell fündig, der Nussknacker wurde gut verpackt und nach Hause getragen. Doch dann kamen Zweifel auf. Eignet sich das kunstvolle Holzmännchen überhaupt für Kinderhände? Die Antwort war nein - und so wurde aus dem Weihnachtswunsch von Jurik Müller ein Geschenk für die ganze Familie. Gut behütet natürlich. So gut, dass der alte Knacker über 50 Jahre später noch im Haus von Jurik Müller in Plößnitz steht.

In den vergangenen Jahrzehnten kamen immer mehr dazu, inzwischen hat der promovierte Meteorologe etwa 100 der bärtigen Männer mit dem kräftigen Gebiss gesammelt, darunter auch ausgefallene wie Schornsteinfeger, Seemänner und Könige.

Weihnachten ist für ihn seit jeher eine besondere Zeit. Seinen Geburtstag feiert Jurik Müller am zweiten Feiertag und schon als Kind kam er regelmäßig zum Thermometer gestiefelt, um nachzusehen, ob die Temperaturen endlich unter Null gefallen seien und der Regen nun doch noch in Schnee übergehen würde. Aus seinen ersten Wetterbeobachtungen wuchs schnell eine handfeste Leidenschaft - und ein Beruf. In seiner langen Karriere als „Wetterfrosch“ hat sich Jurik Müller auch einen Namen mit seinen Bauernregeln gemacht, die er nicht nur sammelt, sondern auch selbst verfasst und in Buchform veröffentlicht. Etwa 4.000 Eigendichtungen sind so bisher zusammengekommen.

Und wie wird nun das Wetter zur Weihnachtszeit? „Im Moment sieht es nicht gut aus“, sagt Müller und zieht dabei auch die Statistik zu Rate: „Im Tiefland fällt zur Weihnachtszeit maximal zwei bis drei Mal im Jahrzehnt Schnee. An der Küste sogar nur ein bis zwei Mal.“ Dass es zur Zeit der Bescherung am späten Nachmittag einen Schneeflockenwirbel gibt, passiert laut Müller „nur etwa drei Mal in einem Menschenleben“.

Glaubt man seinen Bauernregeln, dann lässt zumindest die Nachweihnachtszeit auf Schnee hoffen. Eines der Sprüchlein besagt: „Lässt der Martinssommer im Spätherbst Rosen blühen, wird der Ofen zwischen Weihnachten und Neujahr glühen.“ „Manchmal ist natürlich auch der Wunsch der Vater des Gedanken“, sagt Müller. Denn Schnee und Weihnachten - das gehört für ihn einfach zusammen.

Um ihren Mann in Weihnachtsstimmung zu bringen, unterstützt ihn auch seine Frau Erzsébet, die ihm gern auch neue Nussknacker schenkt. Kennengelernt haben sie sich in einer Straßenbahn in Budapest: „Damals hatte sie einen Korb mit einem Huhn unterm Arm dabei. Ich habe es an meinem Finger picken lassen und so sind wir ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Jurik Müller.

Zweieinhalb Jahre später stellte er die Ungarin zu Weihnachten seinen Eltern in Weimar vor: „Und neun Monate später wurde unser Sohn László geboren.“ Noch so eine Weihnachtsgeschichte, die Jurik Müller umso mehr mit der besinnlichen Zeit verbindet. Jurik Müller und seine Frau Erzsébet sind mittlerweile mehr als 40 Jahre verheiratet. Ihr Sohn wohnt nur 100 Meter entfernt und kommt wohl in der Weihnachtszeit ganz nach seinem Vater: Seine Nussknackersammlung zumindest liegt schon im zweistelligen Bereich.