Massentanz auf dem Marktplatz Massentanz auf dem Marktplatz: Tausende heiße Sohlen in Halle
Halle (Saale) - Das Lob kam aus berufenem Mund und durchs Mikro: „Das sieht ja schon mal gut aus“, rief Dirk Eichelmann, um aber schon im nächsten Satz zu neuem Schwung und neuen Drehungen anzuregen: „Weiter geht’s!“ Und es ging weiter, der Markt hatte sich zwischen der Bühne an den Rathausstufen und Händels Denkmal in eine riesige Tanzdiele verwandelt.
Einen Rekordversuch zu einem guten Zweck hatte die bekannte Tanzlehrerfamilie Eichelmann angekündigt - in der Absicht, die Zahl von 500 Paaren, die vor drei Jahren Blues tanzend über die Leipziger Straße gezogen waren, zu toppen.
Bei der Zählung kamen exakt 709 Tanzpaare zusammen
Und das gelang reichlich. Am Ende sei es sogar schwierig gewesen, die genaue Zahl der Paare und Personen zu ermitteln, weil sich nicht alle mit den vorbereiteten Nummern ausgerüstet hatten, sondern lieber gleich spontan mit loslegen wollten. Doch egal: Bei der möglichen Zählung kamen dann exakt 709 Tanzpaare zusammen, was bei den 1.418 Tänzern auf sagenhafte 2.836 heiße Sohlen hinauslief, die die Hallenser und ihre Gäste am Samstagmittag aufs Marktplatzpflaster legten.
Unter ihnen war auch die für die Kultur zuständige städtische Beigeordnete Judith Marquardt, mit der Dirk Eichelmann natürlich persönlich ein Tänzchen wagte. Getanzt wurden diesmal Disco-Fox und Walzer, wobei die 700 Paare eine überwiegend gute Figur machten, was wohl auch an einem hohen Teil bestens geübter und angeleiteter Teilnehmer lag, denn: „Es war ja auch ein großer Fanclub aus unserer Tanzschule dabei“, freute sich Dirk Eichelmann.
Tausende Euro für den guten Zweck
Neben den Tausenden heißen Sohlen kamen bei der wieder sehr charmanten Aktion aber auch Tausende Euro für den guten Zweck zusammen - exakt 5.207 Euro, die nun dem halleschen Verein zur Förderung krebskranker Kinder zugutekommen sollen.
Der Massentanz war freilich nur einer von zahlreichen Höhepunkten jenes Fests, mit dem Halle nun schon seit Jahren sein „weißes Gold“ feiert, mit dem vor rund tausend Jahren der Aufschwung der Stadt zu einer der wohlhabendsten Städte weit und breit begonnen hatte. Folglich war auch wieder das Schausieden Bestandteil des Fests, hinzu kamen vielerlei weitere Lustbarkeiten mit etlichen Bands und etwa auch mit einem Salsa-Workshop.
„Freischlagung“ der neu ausgebildeten Zimmerleute
Neben dem Salz als weißem Gold spielte auch der goldene Boden, den das Handwerk hier wohl noch immer haben dürfte, ein Rolle - so bei der „Freischlagung“ der neu ausgebildeten Zimmerleute und einem Konzert des Zimmermannsorchesters. Zu einem Höhepunkt wurde auch die Hochseilartistik der berühmten „Geschwister Weisheit“ in schwindelnder Höhe über dem Marktplatz unterhalb der Hausmannstürme. Die machten ihre Sache zum Glück viel besser, als der Schelm Eulenspiegel (der Legende nach) vor 700 Jahren an gleicher Stelle - als er den Leuten ihre Schuhe für einen Streich abgaunerte.
So etwas wäre am Wochenende nicht möglich gewesen, denn die Hallenser brauchten ihre Schuhe ja zum tanzen. (mz)