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Beschwerden und Frust Maskenpflicht in Halle: Wie wird die Maskenpflicht in Halle wirklich eingehalten?

Von Silvia Zöller 04.11.2020, 10:34
Im Öffentlichen Personennahverkehr muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Wie das eingehalten wird, hat die MZ getestet.
Im Öffentlichen Personennahverkehr muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Wie das eingehalten wird, hat die MZ getestet. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Regel ist nicht neu: Seit 23. April gilt die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu tragen. Doch immer wieder melden sich Leser in der Redaktion und sagen, dass diese Schutzmaßnahme in Corona-Zeiten nicht wirklich beachtet wird. Stimmt das? Wir haben den Test gemacht und sind drei Stunden lang kreuz und quer durch die Stadt gefahren.

Keine Kontrolle durch Havag-Mitarbeiter

Das Ergebnis: durchwachsen. Zwar tragen fast alle Fahrgäste eine Maske - aber nicht immer so, wie sie Sinn macht, nämlich über Mund und Nase. Eine Kontrolle durch Havag-Mitarbeiter gab es im Testzeitraum nicht.

11.40 Uhr, Steintor: Gleich nach dem Einstieg in die Linie 2, Richtung Südstadt, ist die Ansage zu hören „Bitte beachten Sie die Maskenpflicht in unseren Fahrzeugen.“ Das beherzigen auch alle Fahrgäste der Bahn.

11.44 Uhr, Riebeckplatz: Zwei Fahrgäste steigen mit unter die Nase geschobener Maske ein. Eine Schülerin hat die Maske ganz unter das Kinn gezogen, weil sie einen Lutscher im Mund hat.

11.49 Uhr, Heinrich-Schütz-Straße: Drei Schüler steigen ein und tragen ihren Mund-Nasen-Schutz unter der Nase.

Maske wird bereits in der Bahn, vor dem Aussteigen, abgenommen

11.53 Uhr, Bugenhagenstraße: Ein Frau steigt in die Bahn ein und hat ihre Maske ganz unter das Kinn gezogen. Sie nimmt Platz auf einem Sitz direkt hinter der Tür mit direktem Blick auf ein Plakat, das die Maskenpflicht erläutert. Nach kurzer Zeit zieht sie die Maske hoch.

12.00 Uhr, Paul-Suhr-Straße: Ein Fahrgast, der bereits in der Bahn sitzt, zieht sich die Maske am Platz ganz herunter. Ein Mann, der aussteigen will, nimmt die Maske bereits in der Bahn ab. An der Haltestelle Paul-Suhr-Straße steigt eine Schülerin in den Gegenzug, Richtung Soltauer Straße, ganz ohne Maske.

12.07, Paul Suhr-Straße, Linie 16, Richtung Göttinger Bogen: Alles okay, die Fahrgäste sind alle mit Masken korrekt ausgestattet.

12.15 Uhr, Robert-Koch-Straße: Ein Mann steigt ein ohne Mund-Nasen-Schutz, zieht die Maske aber sofort an. Ein Mann, der im Wagen sitzt, zieht den Schutz ganz herunter, weil er mit seiner Platznachbarin redet.

Masken wird getragen

12.24 Uhr, Marktplatz: Mehrere Männer und Frauen unterschiedlichen Alters steigen ein, die die Maske unter der Nase tragen.

12.32 Uhr, Rennbahnkreuz: Eine Frau steigt ein, die keine Maske trägt. Sie stellt ihren Schirm ab und zieht dann sofort ihre Maske auf.

12.38 Uhr, S-Bahnhof Neustadt: Eine ältere Frau steigt ohne Mund-Nasen-Schutz ein, eine Begleiterin hat eine Maske auf. Eine weitere Frau, ebenfalls ohne Mund-Nasen-Schutz, steigt ein und eine Station später wieder aus, ohne eine Maske angelegt zu haben.

12.44 Uhr, Linie 10, Richtung Hauptbahnhof, Haltstelle Mark-Twain-Straße: Nur fünf Fahrgäste sitzen in der Bahn, jeder trägt einen Mundschutz. Ein junger Mann steigt am Rennbahnkreuz mit seinem Hund ein, hat eine Maske auf. Am Platz zieht er mehrfach den Schutz herunter, um an seiner Bierflasche zu trinken. Er zieht den Schutz danach immer wieder hoch.

Mehrfach wird die Maskenpflicht nicht eingehalten

13.01 Uhr, Linie 3, Richtung Trotha, Marktplatz: Ein junger Mann steigt ein, der einen Schal als Mund-Nasen-Schutz nutzen will, aber nur den Mund damit bedeckt. Am Neuen Theater steigt ein Mann ein, der keinerlei Maske hat und demonstrativ einen Riegel auspackt und isst. Die Ansage „Bitte beachten Sie die Maskenpflicht“ ertönt ohne eine Reaktion von ihm. Er nimmt in der Hermannstraße Platz - weiter ohne Maske. Eine Frau schaut ihn mehrfach prüfend an, sagt aber nichts.

13.09 Uhr, Kurallee: Ein junger Mann zieht während der Fahrt den Mund-Nasen-Schutz herunter, während er telefoniert.

13.18 Uhr, Seebener Straße, Linie 12, Richtung Bahnhof: Mehrere Schülerinnen sitzen zusammen. Alle haben eine Maske auf, eine von ihnen trägt sie jedoch unter der Nase. Die anderen interessiert das nicht.

Mann ist „oben ohne“ in der Linie 7

17.00 Uhr, Steintor, Linie 2, Richtung Soltauer Straße: Eine junge Frau und ein junger Mann schäkern miteinander. Beide haben ihre Masken unter die Nase gezogen. Eine junge Frau beobachtet das und schimpft vor sich hin: „Was ist so schwer daran, den Schutz über die Nase zu ziehen?“

17.08 Uhr, Marktplatz: In der Linie 3, Richtung Trotha, sitzt ein Mann, der keinen Mundschutz trägt und aus einer Chipstüte isst. In der Linie 7, Richtung Kröllwitz, sitzt ebenfalls ein Mann ganz „oben ohne“.

Keine Maske beim telefonierten und Essen

17.18 Uhr, Hauptbahnhof, Linie 4, in Richtung Kröllwitz: Eine Familie mit Kindern steigt ein. Während die Frau eine Maske trägt, hat der Mann keine. Es ist der Hinweis auf die Maskenpflicht zu hören. Er kramt eine Maske aus seiner Tasche.

17.37 Uhr, Rennbahnkreuz, Linie 10, in Richtung Hauptbahnhof: Ein Fahrgast zieht seinen Mund-Nasen-Schutz herunter, weil er telefoniert.

17.45 Uhr, Marktplatz: Eine Schülerin isst Chips und zieht dafür ihre Maske unter das Kinn. An der Haltestelle Juliot-Curie-Platz steigt eine junge Frau ein, die telefoniert. Auch nach Beendigung des Gesprächs behält sie die Maske auf Halbmast. Die anderen Fahrgäste halten sich an die Maskenpflicht. Keiner sagt etwas. (mz)

Plakate weisen in den Bahnen auf die Maskenpflicht hin.
Plakate weisen in den Bahnen auf die Maskenpflicht hin.
Zöller