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Mangelnder Respekt vor Kultur Mangelnder Respekt vor Kultur: Corona-Leugner beschmieren Mauer der Kulturstiftung??

Von Katja Pausch 24.02.2021, 09:00
Graffiti am Neuwerk
Graffiti am Neuwerk Stiftung

Halle (Saale) - Erneut ist die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt Ziel von Schmierern geworden: Die Mauer am Neuwerk des Sitzes der Stiftung wurde wiederholt mit coronaleugnerischen Schriftzügen verunstaltet. Das sei inzwischen kein Spaß mehr, heißt es aus der Stiftung.

Graffiti von Corona-Leugner auf der Mauer der Kunststiftung

Die gesprühten Graffiti sind erkennbar Reaktionen auf die Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie. Erst kürzlich, so Stiftungssprecherin Anja Falgowski auf MZ-Nachfrage, sei die Mauer mit ähnlichen Sprüchen beschmiert worden.

Dies sei durch die Stiftung schnell wieder gereinigt worden. „Die neuen Graffiti allerdings möchten wir aufgrund des Ausmaßes nicht unkommentiert lassen“, so Stiftungsdirektorin Manon Bursian, die die Schmiererei als einen Angriff auf die Kunst wertet.

Kunststiftung stehe für die Freiheit der Kunst

„Lockdown beenden“ und „Freiheit statt Angst“ sind unter anderem an die Mauer geschrieben worden. „Ausgerechnet rund um die künstlerische Arbeit von Verena Zimmermann, deren berührende Illustrationen und Gedichtzeilen den Menschen eine kleine Freude im Vorübergehen bereiten sollen“, heißt es in einer Erklärung der Stiftung.

Die Kunststiftung stehe für die Freiheit der Kunst, für freie Meinungsäußerung und einen kritischen Diskurs, denn genau das sei Aufgabe von Kunst und Kultur. Mit Förderprogrammen unterstütze die Stiftung die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Gegebenheiten.

Akt des Vandalismus sei Zeichen mangelnden Respekts

Die Art der Meinungsäußerung an der Fassade am Neuwerk sei allerdings nicht nur eine Straftat, sondern auch respektlos gegenüber den Gestaltern Claudia Dölling und den Berliner Architekten des Büros AHM, die am Neuwerk eine spannende Architektur entworfen und mit ausgewählten Zitaten als Inspiration zum Nach- und Mitdenken ein künstlerisches Werk geschaffen hätten.

„Man könnte das als Schmiererei von Verschwörungstheoretikern abtun“, kommentiert Direktorin Bursian den Vorfall. Sie frage sich aber schon, „was in unserer Gesellschaft, in dieser Stadt eigentlich derzeit vorgeht“. Dieser Akt des Vandalismus sei ein Zeichen mangelnden Respekts vor der Kultur und ihrer Werte. Die Stiftung hat Strafanzeige gestellt. (mz)