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Lehrstellen noch zu haben

Von Heidi Jürgens 19.08.2008, 17:50

Halle/MZ. - 2 105 Ausbildungsstellen, darunter 1 971 betriebliche, wurden der Agentur für Arbeit in diesem Jahr gemeldet, bis Ende Juli zählte man 2 218 Bewerber, von denen bis zum 31. Juli 836 noch keine Lehrstelle gefunden hatten. Demgegenüber gab es 786 freie Stellen. Hauptsächlich im Sozial- und Verwaltungswesen und im gewerblich-technischen Bereich stehen noch Plätze zur Verfügung, informiert Bettina Butzmann von der Pressestelle der Agentur.

Bei der Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammer Halle (IHK) gibt es derzeit im Kammerbezirk Halle-Dessau noch 253 Angebote in 83 Berufen, gesucht werden unter anderem noch künftige Anlagenmechaniker, Baugeräteführer und Baustoffprüfer, aber auch Bankkaufleute und kaufmännische Angestellte. "Bis zum 31. Juli sind 3 132 Ausbildungsverträge abgeschlossen worden", sagt Simone Danek, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der IHK, das seien 3,4 Prozent mehr als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt.

Problematische Trends

In vielen Firmen mache sich ein Defizit an Fachkräften bemerkbar, das sich in den kommenden Jahren noch verstärken werde. "Deshalb bieten Unternehmen jetzt auch mehr Ausbildungsplätze als in den Vorjahren an", sagt Danek und verweist zudem darauf, dass in diesem Jahr im Kammerbezirk 335 Firmen erstmals ausbilden und knapp 750 Lehrstellen geschaffen haben. Problematisch sei jedoch ein Trend, der bereits seit mehreren Jahren zu verzeichnen sei: "Oft entsprechen sowohl die schulischen Leistungen als auch die Motivation der jungen Leute nicht den Vorstellungen der Arbeitgeber", sagt sie. Das zweite Problem sei, dass etliche Jugendliche mehrere Ausbildungsverträge unterschreiben, sich dann für eine Stelle entscheiden, dies aber den übrigen Firmen nicht mitteilen.

Bei der Handwerkskammer Halle / Saale, die für den südlichen Bereich Sachsen-Anhalts zuständig ist, kann der Abteilungsleiter für berufliche Bildung, Volker Becherer, auf bisher etwa 1 100 unterzeichnete Ausbildungsverträge verweisen - etwa so viele wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. "Doch noch bis zum 31. Dezember können Ausbildungsverträge geschlossen werden", sagt er, "denn die Ausfallquoten durch Nicht-Erscheinen oder Kündigungen während der Probezeit sorgen immer wieder für freie Stellen."

Und auch anderweitig bestehen Möglichkeiten, noch in die Ausbildung zu starten. Bis Ende September können sich zum Beispiel Interessenten in den Blindow-Schulen in der halleschen August-Bebel-Straße um eine schulische Berufsausbildung bewerben. Schulleiter Jochen Muhs: "Wir haben noch Kapazitäten für 20 bis 30 Interessenten für die Bereiche Tourismus, Wirtschaft und Informatik, Hotelmanagement, Kosmetik und Podologie." Bei den Blindow-Schulen muss die Ausbildung bezahlt werden, Beihilfen sind jedoch in vielen Fällen möglich.

Ein Jahr Orientierung

Eine einjährige Orientierungsstufe für diejenigen, die einen Beruf in der Alten- oder Krankenpflege oder aber den des Erziehers anstreben, bietet das Ausbildungszentrum für Pflegeberufe des Diakoniewerkes in der Lafontainestraße. Wie Bärbel Müller, Lehrerin an der Berufsfachschule, erklärt, schließt dieses Schuljahr ein fünfwöchiges Praktikum ein und beginnt am 1. September. Zehn Plätze sind noch frei.