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Kuscheln mit Ameisenbärin

Von Katja Pausch 15.11.2004, 20:22

Halle/MZ. - "Ich bin schon das zweite Mal hier", so Manuela Schindhelm, die sich mit Tieren gut auskennt - dank Takko. Der schwarze Labrador, ein ausgebildeter Blindenhund, erleichtert ihr den Alltag sehr.

Die inzwischen zweite Führung durch den Zoo ist das Ergebnis einer langfristigen Vereinbarung, die das BfW mit der Einrichtung auf dem Reilsberg getroffen hat. "Wir haben überlegt, wie wir unseren sehbehinderten Gästen die Tiere nahe bringen können", so Michael Zeidler, im Zoo verantwortlich für die Aktion. Es sollten nicht allzu viele Tiere vorgestellt werden, um sich ihnen in Ruhe mit allen Sinnen widmen zu können. "Weniger ist mehr", meint auch Angela Ganschow, seit 1996 Mitarbeiterin im BfW und selbst stark sehbehindert. "Schön, dass sich die Zoo-Mitarbeiter so viel Zeit nehmen", sagt sie.

Ob Meerschweinchen, eine Gruppe Kamerunschafe, die weichgelockten Angoraziegen oder Pony Sina - sie alle bekommen eine Extraportion Streicheleinheiten. Besonders energisch fordert sie Zackelschafbock Pavel. "Er ist der Liebling im Huftierrevier", weiß die verantwortliche Tierpflegerin, Christiane Heidt. Geduldig erklärt sie, beschreibt Farben und Formen, erzählt über Lebensweise und Besonderheiten ihrer Schützlinge. So dürfen die Besucher einmal ein Mäusebaby in die Hand nehmen oder den Huf eines Pferdes abtasten. Als Höhepunkt des Rundgangs gewährt die Tierpflegerin ihren Gästen Zutritt zum Gehege von Stella. Das zweijährige Ameisenbärenweibchen ist ungewöhnlich zutraulich. "Aufregend", so der Kommentar von Marion Lange, die das harte, borstige Fell des urtümlichen Tieres berührt.

Die 48-jährige Roßlauerin wird seit zwei Monaten im BfW ausgebildet und will auch beim nächsten Zoobesuch dabei sein. "Künftig sollen auch andere Sehbehinderte an einer solchen Exkursion teilnehmen können." Noch stehe nicht fest, wann welche Tiere gezeigt werden, aber - "die nächsten Führung gibt es auf jeden Fall", verspricht Zoo-Mitarbeiter Zeidler.