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Kürzungspläne des Rektorats Kürzungspläne des Rektorats: Vorlesungs-Debüt kurz vor Schließung

Von Ines Krause 14.06.2004, 19:31

Halle/MZ. - Ganz so drastisch sah Hottenrott die Angelegenheit zwar nicht - dennoch hatte auch er ein "ungutes Gefühl", als er gestern im Audimax vor seine zahlreichen Zuhörer trat. Der Grund: Wenn das Rektorat seine Pläne durchsetzt, wird seine Professur bald mit dem Kürzel "k.w." versehen. Das steht für "künftig wegfallend" und bedeutet, dass die Stelle wegfällt, sobald Hottenrott Halle verlassen würde.

Der 45-Jährige, der als ausgewiesener Experte für das Fach Trainingswissenschaften gilt, findet nach eigenem Bekunden an der Uni bisher hervorragende Forschungsbedingungen. "Im Falle der Institutsschließung wären diese stark eingeschränkt", so Hottenrott, "und das, obwohl mir die Uni-Leitung während der Berufungsverhandlungen den Ausbau der Sportwissenschaften zugesagt hatte". Verloren will er die Situation noch nicht geben. Selbst wenn es zum Äußersten käme, würde er der Uni Halle zunächst nicht den Rücken kehren. "Vielleicht finden sich in anderen Fachbereichen neue Kooperationsmöglichkeiten", so Hottenrott. Auch die Pläne für einen neuen Studiengang für Sport und Ernährung will er nicht aufgeben: "Diese Ausbildung wäre einmalig in Deutschland". Zugleich erwartet er von der Uni-Leitung bei all diesen Aktivitäten ein hohes Maß an Unterstützung.

Die Studenten des Instituts für Sportwissenschaft sind indes sauer auf die Uni-Leitung. "Wir sind auch aus Protest zu dieser denkwürdigen Antrittsvorlesung gekommen", sagte die 21-jährige Juliane Becker. Zugleich warf sie der Uni-Leitung "unfaires Verhalten" vor. Etwa 10 000 Unterschriften haben die Studenten bisher gegen die Schließung des Instituts gesammelt und gestern an Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) übergeben.

Voll des Lobes waren viele Studenten indes für Hottenrott. "Er engagiert sich sehr für uns. Wir hoffen, dass er nicht aus Halle weggeht", sagte Sabine Henke, die Diplomsportwissenschaften studiert. Hottenrott dazu: "Manchmal liegt in der Krise ja auch eine Chance".