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Vernissage Künstler beleben lange leerstehenden Eckladen in Halle wieder

Das Geschäft in der Willy-Brand-Straße stand jahrelang leer. Jetzt eröffnen Burg-Absolventen dort ein Atelier und eine Druckwerkstatt.

Von Tanja Goldbecher 01.10.2021, 12:50
Franziska Schnürer und Philipp Haucke, hier  mit Sohn Matthes, eröffnen mit zwei weiteren Künstlern in der  Willy-Brand-Straße eine Druckwerkstatt.
Franziska Schnürer und Philipp Haucke, hier mit Sohn Matthes, eröffnen mit zwei weiteren Künstlern in der Willy-Brand-Straße eine Druckwerkstatt. (Foto: Kison)

Halle (Saale)/MZ - Der Eckladen in der Willy-Brand-Straße 47 war viele Jahre verwaist. Wie lange genau, das wissen die neuen Mieter nicht. „Man hat uns erzählt, dass dort noch vor der Wende einmal ein Friseur drinnen war“, sagt Philipp Haucke. Gegenüber befindet sich ein Dönerladen. Ansonsten gibt es in dieser Gegend der südlichen Innenstadt kaum Geschäfte. Umso mehr dürften sich die Anwohner darüber freuen, dass der Laden mit den großen Schaufenstern endlich wieder belebt wird. Die vier Künstler Philipp Haucke, Franziska Schnürer, Lucien Schneider und Johannes Böhme eröffnen darin ihr Atelier „Kalkwerk“.

Selbst renoviert

Drei von ihnen haben Grafik an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein studiert. Nach dem Studium fehlte ihnen ein Raum zum Arbeiten und Ausstellen. „Da sind wir auf den leerstehenden Laden aufmerksam geworden und haben den Vermieter kontaktiert“, berichtet Haucke. Das Geschäft konnten sie günstig anmieten, mussten den Innenraum allerdings komplett selbst renovieren. So haben sie einen Dielenboden verlegt, Gipswände und eine zweite Ebene eingezogen. Hauptsächlich wollen die Künstler dort selbst an den Radierpressen arbeiten, um neue Werke zu erstellen. „Wir haben uns aber auch vorgenommen, Kurse für Schüler und Erwachsene anzubieten“, sagt Franziska Schnürer, die selbst verschiedene Drucktechniken für ihre Kunst anwendet. Es gebe zwar schon andere Druckwerkstätten in der Stadt. Da die Kunstszene in diesem Bereich jedoch stark in Halle vertreten sei, soll das Angebot erweitert werden. Zugleich wollen die vier Künstler nicht nur ihre eigenen Werke ausstellen, sondern auch anderen eine Plattform bieten.

Stadt bietet Potenzial

Die Künstler haben sich bewusst dafür entschieden, nach dem Studium in der Saalestadt zu bleiben. „Halle hat aus künstlerischer Sicht sehr viel Potenzial“, sagt Philipp Haucke. Es würden immer mehr Projekträume entstehen. Außerdem könne man hier günstig leben. „Es ist eine familienfreundliche Stadt“, sagt der 31-Jährige, der selbst zwei Kinder hat. Für die Vernissage an diesem Freitagabend hat ihnen zudem das Land mit einem Stipendium unter die Arme gegriffen.

Die Vernissage mit dem Titel „Kokon“ findet an diesem Freitag, 1. Oktober, um 19 Uhr in der Willy-Brand-Straße 47 statt. Kontakt zu den Künstlern kann über ihren Instagram-Account „kalk.werk“ aufgenommen werden.