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Kolumne von Detlef Färber Kolumne von Detlef Färber: Wenn's ums "Haben" geht sind wir alle gleich

16.03.2016, 14:21
Sprache verbindet und manchmal eben auch eigentümliche Dialekte.
Sprache verbindet und manchmal eben auch eigentümliche Dialekte. dpa

Frage an alle, die sich auskennen in der Welt: Zu welcher Sprachfamilie gehört diese Konjugationsreihe: Haick, hasse, hatta, hamwa, habda, hamse A: Sinotibetisch? Oder B: Austroasiatisch? C: Nilosaharisch? Oder etwa doch D: Indogermanisch? Egal, was Sie jetzt quasi ankreuzen - Eingeborene der Gegend, wo man so redet, dürften darauf folgendes antworten: „Keens von det allet, du Neese, det is Balin, wa ey!“

Gar nicht weit entfernt von besagtem Balin-wa-ey liegen Städte mit Namen wie Hallö oder Laiiipzisch. Dort wird nach allgemeiner Einschätzung schon völlig anders gesprochen. Ja, Welten scheinen da aufeinander zu prallen - sprachlich. Doch ausgerechnet wenn’s um Elementares wie das Haben geht, klingt plötzlich alles ziemlich gleich: Habch (oder habsch), hasde, hador, hamor, habdor, hamse. Hamse - wie Balin-wa! Oder, gefühlt, wie Sinotibetisch. Das kann kein Zufall sein. Liegt das etwa daran, dass fürs bloße Haben, fürs Haben wollen oder Haben dürfen überall auf der Welt gewisse Beugungen, ja Verrenkungen nötig sind? Und, dass wir uns, wenn’s drauf ankommt, alle gleichen?

Was lernen wir daraus? Keine Ahnung ... Oder halt, vielleicht eins, das der eingangs zitierte Berliner in einen ziemlich fremdländisch klingenden Harmonie-Appell kleiden könnte: ßssinwa doch jut ßssunanda! (mz)