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Kleine Ulrichstraße Kleine Ulrichstraße: Bagger ruhen bis nach Händel-Festspielen

Von Andreas Lohmann 23.05.2002, 17:15

Halle/MZ. - Ursprünglich sollte deren Umbau am 3. Juni beginnen, doch der Termin wurde auf Montag, den 17. Juni, verschoben. "Wir wollen die Festspiele nicht stören", sagte Günter Bohmert, amtierender Tiefbau-Amtsleiter auf einer Einwohnerversammlung im Stadthaus.

Zu den Festspielen, die am 7. Juni beginnen, soll auch die Hallesche Wasser und Abwasser GmbH (HWA) ihre Arbeiten einstellen. Selbst die Baustelleneinrichtung auf dem Domplatz soll für die Zeit der Festspiele verschwinden. Doch wo wird sie danach wieder aufgebaut? "Bitte nicht erneut vor unserem Geschäft!", forderte im Stadthaus Wolfgang Marenbach im Namen von Betten-Paris. Wegen der Bürocontainer seien die Schaufenster nicht mehr zu sehen. Seit Wochen leide das Geschäft unter Umsatzeinbußen. Marenbach wies auf andere Grundstücke hin, auf denen Baumaterial gelagert und Maschinen abgestellt werden könnten.Bohmert machte jedoch wenig Hoffnung, einen anderen Standort als den Domplatz für die Baustelleneinrichtung zu finden. So habe es die Universität abgelehnt, Flächen, die ihr gehören, für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. "Auch gegen Geld ging da nichts", so Bohmert. Nach einigem Hin und Her einigte man sich im Stadthaus darauf, zu prüfen, ob nicht die andere Seite den Domplatzes für die neue Baustelleneinrichtung besser geeignet ist. Dann könnten sogar einige Kundenparkplätze vor Betten-Paris eingerichtet werden.

Groß war das Interesse der Einzelhändler und Gastronomen nicht, über den Umbau der Kleinen Ulrichstraße informiert zu werden. Auf den Stühlen im Stadthaus verlor sich ein Häuflein Aufrechter. Einige Anwohner hatten sich eingefunden. Sie kritisierten, dass für das Domviertel viel mehr Anwohner-Parkausweise ausgestellt wurden, als überhaupt Stellflächen vorhanden sind. Außerdem ließen sich die Politessen zu selten blicken, wurde das Ordnungsamt von einem Bewohner der Bergstraße gerügt.

Bohmert hatte Mühe, den Faden nicht zu verlieren, schließlich sollte über den Straßenumbau gesprochen werden. Rainer Renk von der Planungsfirma HPI wies darauf hin, dass in der Kleinen Ulrichstraße künftig 36 Stellplätze angeordnet seien, derzeit zähle man dort nur 28. Der Zuwachs komme zustande, obwohl vor einigen Gaststätten in der Kneipenmeile künftig nicht mehr geparkt werden könne, da dort Flächen für die Außengastronomie benötigt würden.

Doch wo darf welcher Wirt künftig seine Tische und Stühle aufstellen? Darüber könnte es noch Streit geben. So äußerte Hauseigentümer Egon Richter ("Kaffeeschuppen") Unverständnis darüber, dass der Inhaber des "Potemkin" seine Außentische auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgebaut habe - entlang des "Kaffeeschuppens". Zudem würden diese Tische nach Ausschankschluss nicht weggeräumt, so dass sich dort auch noch nachts Personen aufhielten und Lärm machten. "Das hat mit einer kulturvollen Kneipenmeile nichts zu tun", erklärte Richter, der der Stadt nunmehr einen Protestbrief schreiben will.

Bohmert erklärte, dass die Vereinbarungen mit den Wirten zur Straßen-Sondernutzung in der Kleinen Ulrichstraße noch einmal von der Stadt überprüft würden. Änderungen seien zu erwarten, denn im Zuge des Umbaus würden die Fußwege zum Teil bis auf 2,50 Meter verbreitert. Bohmert: "Tische und Stühlen lassen sich künftig besser aufstellen." Ein drei Zentimeter hoher Bordstein werde die Fußwege zwischen Moritzburgring und Dachritzstraße abgrenzen von der Fahrbahn. Trotz kritischer Stimmen sei entschieden worden, nicht gänzlich auf die Bordsteine zu verzichten. Bohmert sagte, die Stadt wolle von den Gastronomen für die Straßen-Sondernutzung während der diesjährigen Bauphase kein Geld verlangen. Sie müssten ihre Tische aber wegräumen, sobald die Baufirmen das verlangten. Außerdem sei es den Gewerbetreibenden der Kleinen Ulrichstraße ausnahmsweise erlaubt, an den Zugängen zur Großen Ulrichstraße Werbetafeln aufzustellen, um darauf hinweisen zu können, dass ihre Geschäfte und Lokale trotz der Bauarbeiten geöffnet sind.