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Kinderbetreuung Kita-Krise in Halle: ASB kritisiert Haushaltssperre und fehlende Landesfinanzierung

Frühkindliche Bildung in Halle steht auf der Kippe: Der ASB Sachsen-Anhalt kritisiert die Haushaltssperre der Stadt und das fehlende finanzielle Engagement des Landes. In Kitas drohen Personalabbau, größere Gruppen und der Verlust von Fachkräften – mit gravierenden Folgen für Kinder, Familien und die Gesellschaft.

Von Simon Ecker Aktualisiert: 25.06.2025, 17:58
Der ASB sieht die Zukunftschancen zahlreicher Kinder in Halle und Sachsen-Anhalt akut gefährdet.
Der ASB sieht die Zukunftschancen zahlreicher Kinder in Halle und Sachsen-Anhalt akut gefährdet. (Symbolfoto: Peter Kneffel/dpa)

Halle (Saale)/MZ. - Der Landesverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) schlägt Alarm: Die Haushaltssperre der Stadt Halle in Verbindung mit strukturellen Finanzierungsdefiziten des Landes Sachsen-Anhalt gefährdet nach Ansicht des Verbands akut die Zukunftschancen zahlreicher Kinder. Der ASB warnt vor einer schleichenden Demontage der frühkindlichen Bildungsinfrastruktur – mit weitreichenden sozialen und gesellschaftlichen Folgen.

„Kinder werden nicht gefördert, sondern lediglich aufbewahrt“

Die Haushaltssperre sei laut ASB ein deutliches Alarmsignal für ein tiefer liegendes Problem: Seit Jahren fehlten verlässliche und auskömmliche Finanzierungsstrukturen für die frühkindliche Bildung. Trotz wachsender Anforderungen und steigenden Fachkräftebedarfs bleibe eine strukturelle Gegenfinanzierung durch das Land aus. „Wir erleben die Abwicklung einer systemrelevanten Infrastruktur durch finanzpolitisches Klein-Klein“, kritisiert der ASB-Landesgeschäftsführer Sven Baumgarten.

Die Folgen seien dramatisch: Personalabbau trotz Fachkräftemangel, Einstellungsstopps, schlechte Betreuungsverhältnisse und der Verlust qualifizierter Nachwuchskräfte. Kinder – insbesondere aus benachteiligten Familien – würden so nicht mehr gefördert, sondern lediglich „aufbewahrt“, moniert der Verband.

Kita und Krippe: Situation in Halle steht stellvertretend für ganz Sachsen-Anhalt

Die Situation in Halle stehe dabei stellvertretend für das ganze Land: fehlende Beteiligung des Landes an Tarifsteigerungen, keine dauerhafte Finanzierung kommunaler Pflichtaufgaben, keine wirksame Fachkräfteoffensive. Die finanziellen Lasten würden zunehmend auf freie Träger und Kommunen abgewälzt.

Der ASB fordert laut Mitteilung deshalb eine Anpassung der Personalschlüssel in Kitas und Krippen, eine verlässliche finanzielle Absicherung der Personal- und Betriebskosten durch das Land sowie einen landesweiten Masterplan „Zukunft Kita Sachsen-Anhalt“ mit klaren Qualitätsstandards und nachhaltiger Fachkräfteentwicklung.

„Frühkindliche Bildung ist keine haushaltspolitische Verfügungsmasse“, mahnt Baumgarten. „Wer Kindern die Perspektive nimmt, destabilisiert auf lange Sicht ganze Sozialräume.“