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Kein Stillstand in der "Tripperburg" Kein Stillstand in der "Tripperburg": So läuft der Umbau der "Poli" Mitte zum Wohnhaus

Von Silvia Zöller 04.02.2020, 07:00
Hinter den Kulissen des Ärztehauses tut sich einiges.
Hinter den Kulissen des Ärztehauses tut sich einiges. Silvia Zöller

Halle (Saale) - Von außen sieht es aus, als wenn die Sanierung am ehemaligen Ärztehaus Mitte in der Kleinen Klausstraße nicht vorangeht. Doch hinter den Kulissen tut sich viel. Die Vorbereitungen laufen. Warum das so viel Zeit in Anspruch nimmt, erläutert Petra Sachse, Leiterin des Fachbereiches Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung.

„Zu dem komplexen Sanierungsvorhaben sind in enger Abstimmung zwischen Bauherrn, Planern und Denkmalbehörden umfangreiche Voruntersuchungen zu archäologischen, bauforscherischen, restauratorischen und holzschutztechnischen Fragen erfolgt. Deren Ergebnisse wurden gemeinsam ausgewertet, und auf dieser Grundlage wurde ein Sanierungskonzept entwickelt.“

45 Ein- bis Fünfraumwohnungen sollen hier entstehen

Das Gebäude will die Leipziger BauArt GmbH zu Wohnzwecken umbauen, 45 Ein- bis Fünfraumwohnungen sollen hier entstehen. Geschäftsführer Kostja Künzel hofft, dass es schon in wenigen Wochen mit dem Umbau losgehen kann. Jedoch ist das Baugenehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen, teilt die Stadtverwaltung mit.

Das historische Gebäude, das 1532 als Wohnhaus und Gasthof „Zum Kronprinzen“ erbaut wurde, erlebte zahlreiche Umnutzungen vom Hospiz zum Lazarett und schließlich zur Poliklinik. Als „Tripperburg“ erlebte das Haus seine dunkelste Geschichte.

Tripperburg: Zu DDR-Zeiten bis zu 5.000 Frauen festgehalten und mit Medikamenten gefügig gemacht

Hier wurden zu DDR-Zeiten bis zu 5.000 Frauen festgehalten und mit Medikamenten gefügig gemacht unter dem oft nicht wahrheitsgemäßen Vorwand, dass sie geschlechtskrank seien. Aus verschiedenen Epochen sind heute noch Bauteile erhalten, so etwa bemalte Holzdecken aus der Barockzeit.

Die Baugeschichte erklärt auch, warum die Abstimmungen im Vorfeld so lange dauern. Bereits 2016 hatte die BauArt das Haus erworben. Nun sei ein Sanierungskonzept entstanden, das sowohl den wirtschaftlichen Interessen des Bauherrn als auch dem denkmalpflegerischen Erhaltungsinteresse Rechnung trage, so Petra Sachse: „Die Stadt bewertet die engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten als sehr positiv.“ (mz)