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Bürgerhaus in der Kleinen Klausstraße Bürgerhaus in der Kleinen Klausstraße in Halle: Von Hofanlage bis Tripperburg

19.02.2019, 14:50
Das Treppenhaus ist geprägt vom Bauhausstil.
Das Treppenhaus ist geprägt vom Bauhausstil. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Erbaut wurde das Bürgerhaus in der Kleinen Klausstraße als Hofanlage 1532, genutzt als Wohnhaus und Gasthof mit Weinausschank mit Namen „Zum Kronprinzen“. Als „Stryk’scher Hof“ wurde es bezeichnet, nachdem der Jurist Samuel Stryk dort seinen Wohnsitz bezogen hatte. Im Saal fanden Theater- und Konzertveranstaltungen statt, 1835 war beispielsweise Clara Wieck zu Gast. 1836 führte der „Kunstverein für Halle“ hier eine Ausstellung durch.

1899 dann wurde das Haus verkauft und zum „Evangelischen Vereinshaus und Hospiz“ umgebaut, der Hotelbetrieb wurde noch weitergeführt. Im Ersten Weltkrieg diente der Komplex als Lazarett; 1921 erfolgten weitere umfangreiche Umbauten durch die AOK, die schließlich die gesamte Anlage als Poliklinik Mitte entwickelte.

Zu DDR-Zeiten erlangte das Haus als „Tripperburg“ traurige Berühmtheit. In einer Station der Poliklinik wurden schätzungsweise bis zu 5000 Frauen zu Unrecht festgehalten und mit Medikamenten gefügig gemacht. Dass sie angeblich unter Geschlechtskrankheiten gelitten haben, entsprach oft nicht der Wahrheit. (mz)