Karneval in Höhnstedt Karneval in Höhnstedt: Parade trotzt miesem Wetter
Höhnstedt/MZ. - Schneeregen, Eis und Matsch - das kann doch Karnevalisten nicht erschüttern. Ganz im Gegenteil: Solchen Widrigkeiten setzen Narren aus dem Saalkreis eine Extra-Prise gute Laune entgegen. Sicht- und hörbarer Beweis war am Sonntagnachmittag der Umzug in Höhnstedt.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des örtlichen Karnevalsvereins rollten mehr als 20 Wagen durch das Dorf. Ein besonderer Gruß galt den Abgesandten aus Lieskau und Halle, die in dieser Saison gleichfalls ein halbes närrisches Jahrhundert begehen. Insgesamt waren fast zwei Dutzend Karnevalsvereine bei dem Spektakel vertreten. Musik, Heiterkeit und Prost - mancher der Akteure und Zuschauer scheute keinen noch so gewagten Vergleich: Das ist fast wie beim Karneval in Rio, so ein geflügeltes Wort in der Neehäuser Straße, wo sich die Karawane in Marsch setzte.
Gags und bunte Kappen auf der einen Seite, lange Unterhosen als Geheimtipp und ein wärmender Schluck auf der anderen Seite - ein Erfolgsrezept. Präsident Jörg Abraham nahm ein Bad in der Menge, von dem manches "hohe Tier" wohl nur träumen kann. Anspielungen dieser Art kamen natürlich gut an, wurden sie doch als doppelbödige Reaktion auf das Hickhack um Florian Gerster von der Bundesagentur für Arbeit verstanden. Abraham dagegen brauchte sich um seine Popularität keine Sorgen zu machen, steht er doch bereits seit 1991 an der Spitze der Höhnstedter Narren. In dieser Zeit erlebte der Verein den größten Zuspruch in seiner Geschichte.
Längst gilt das Weindorf als eine Karnevalshochburg, wo junge und ältere Narren um beste Einfälle wetteifern. Manche Gute Idee, so Abraham, habe man auch vom westdeutschen Partnerverein in Karlsdorf abgelauscht. Ein ausverkaufter Saal wie am Freitag und am Samstagabend - das sei in Höhnstedt sozusagen der Normalzustand. Dass es einmal anders gewesen sein könnte, vermag sich heute kaum noch einer vorzustellen. Man sei jenen heute weitgehend unbekannten Männern und Frauen dankbar, die diese Tradition dereinst in Höhnstedt begründeten.