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Jeder Dritte nur mit Mini-Rente Jeder Dritte nur mit Mini-Rente: Erschreckende Prognose! Hallensern droht Altersarmut

03.12.2018, 09:51

Halle (Saale) - Vielen Hallensern droht Altersarmut. Laut einer Prognose der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) können 33.000 Angestellte nach 45 Berufsjahren nur mit einer Rente unter der staatlichen Grundsicherung rechnen.

Die Altersarmut betrifft somit fast ein Drittel der Arbeitnehmer in Halle. Die Schwelle für „Alters-Hartz-IV“ liege in Halle bei aktuell 740 Euro im Monat, so die NGG.

Die Zahl der von Armut gefährdeten Rentner könne in Zukunft sogar noch deutlich steigen, sollte die durchschnittliche Rente bis 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen. Nach einer Renten-Analyse des Pestel-Instituts wären dann 37.000 hallesche Rentner von Armut bedroht.

Etwa jeder Dritte hat Rentenanspruch von weniger als 1.000 Euro monatlich

Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau, spricht von „alarmierenden Zahlen“. Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse später auch von seiner Rente leben können. „Am Ende steht hier das Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel.“

Die Bundesregierung habe eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich 2025 vereinbart. „Das reicht nicht aus“, so Most. Die Große Koalition müsse das Rentenniveau längerfristig stabilisieren und möglichst anheben.

Auch die Arbeitgeber müssten etwas tun. „Klar ist, dass aus Mini-Löhnen keine Spitzen-Renten werden“, betont Most. Frauen seien besonders stark von Altersarmut bedroht. Nach Berechnungen des Pestel-Instituts müssen sich jedoch auch Vollzeitbeschäftigte auf Mini-Renten einstellen. So habe etwa jeder Dritte Hallenser einen Rentenanspruch von weniger als 1.000 Euro monatlich – und das nach 40 Arbeitsjahren.

NGG-Geschäftsführer Most sieht den Staat in der Pflicht. Sein Fazit: „Der Staat muss die gesetzliche Rente sichern. Alle Beschäftigten sind auf sie angewiesen. Und die Arbeitgeber müssen bei Löhnen, Arbeitszeiten und Zusatzvorsorge viel mehr tun, damit die Menschen ihren Lebensabend genießen können.“ (mz)