1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Iranisches TV-Team dreht in Halle: Iranisches TV-Team dreht in Halle: Stammt das europäische Klavier ursprünglich aus Persien?

Iranisches TV-Team dreht in Halle Iranisches TV-Team dreht in Halle: Stammt das europäische Klavier ursprünglich aus Persien?

Von Silvia Kücken 06.02.2015, 08:11
Pooyan Azadeh forscht an der Uni Halle zum Thema Klavier.
Pooyan Azadeh forscht an der Uni Halle zum Thema Klavier. Georg Hörmann Lizenz

Halle (Saale) - Iranische Journalisten vom Sender BBC Persien haben in Halle eine Reportage gedreht: Es geht um die Doktorarbeit des iranischen Musikpädagogen und Pianisten Pooyan Azadeh, der an der Martin-Luther-Universität arbeitet. Seine Forschungen beschäftigen sich zum ersten Mal überhaupt mit der persischen Klaviermusik. Das Fernsehteam filmte Ende Januar unter anderem in der Aula des Löwengebäudes, im Musikinstitut und im Händelhaus.

„Ich habe ein Klavier umgestimmt, um es in der traditionell persischen Notation zu spielen und habe den Zuschauern erklärt, wie die Technik des Instruments funktioniert,“ erzählt der 35-Jährige vom Dreh des Beitrags. Die iranische BBC strahlte bereits mehrere Konzertauftritte mit Azadeh aus.

Im Mittelpunkt seiner ausgezeichneten Doktorarbeit steht die Hypothese, dass das eigentlich europäische Klavier ursprünglich aus Persien stammt. So soll das Klavier aus dem trapezförmigen Zupfinstrument „Santur“ hervorgegangen sein. Dieses Instrument war auch in Westeuropa als „Hackbrett“ verbreitet.

Erst Anfang des 19. Jahrhunderts kam das moderne Klavier nach Persien, als Geschenk von Napoleon an den persischen König. Jedoch entwickelte sich erst hundert Jahre später eine eigene persische Tradition. Diese Musik unterscheidet sich in ihrer Spielart stark von der europäischen.

Pooyan Azadeh kann bereits auf viele Jahre Konzerterfahrung zurückblicken. Seit seiner frühen Kindheit spielt er Piano, und er konnte bereits im Alter von zwölf Jahren einen Chor dirigieren. Nach seinem Studium der klassischen europäischen und persischen Musik arbeitete er mehrere Jahre an der Universität Teheran, bis er 2007 durch ein Stipendiat für seine Doktorarbeit nach Halle kam. Seitdem arbeitete er als Professorassistent und als Dozent für Klavierpädagogik im Musikinstitut.

Azadeh fühlt sich wohl an der Saale und plant nach seiner Promotion auch weiterhin in Deutschland zu leben. Er sei zwar offen für andere Städte, aber er würde am liebsten in Halle bleiben und arbeiten, da ihm die Kultur und Musik der Stadt sehr gut gefalle. „Es gibt nicht viele Städte in Deutschland, die so musikalisch sind wie die Händelstadt Halle“, sagt er.