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Schwere Sepsis und riesige Abszesse „Ich säße nicht mehr hier“: Wie Michael Welzl aus Halle mit einer Ausnahmetherapie geheilt wurde

Phagen bekämpfen Bakterien, wenn Antibiotika versagen. Die Therapie gibt es seit 100 Jahren und gilt als große Hoffnung in der Medizin. In Europa ist sie nicht zugelassen, aber in Sachsen-Anhalt nutzt sie das Bergmannstrost in Halle.

Von Lisa Garn 22.11.2025, 06:00
Schwere Sepsis und große Abszesse: Thomas Welzl kam Anfang Oktober ins Krankenhaus. Behandelt wurde er auch mit Phagen, die bei der Wundheilung halfen.
Schwere Sepsis und große Abszesse: Thomas Welzl kam Anfang Oktober ins Krankenhaus. Behandelt wurde er auch mit Phagen, die bei der Wundheilung halfen. Foto: Steffen Schellhorn

Ganz kurz lässt Michael Welzl tiefer blicken. Da ist noch diese andere Ebene als diese wieder erstarkte Leichtigkeit in ihm. Der 64-Jährige weiß: Er ist mit dem Leben davon gekommen. „Hätte ich noch zwei Tage gewartet, säße ich nicht mehr hier“, sagt Welzl. „Mir ging es immer schlechter. Die Niere arbeitete schon nicht mehr richtig.“ Anfang Oktober wurde Welzl mit einer schweren Blutvergiftung und Nierenversagen ins Klinikum Bergmannstrost in Halle eingeliefert. In seinem Körper hatten sich große Abszesse gebildet. Nach den Operationen waren die Wunden so groß, dass sie lange hätten behandelt werden müssen. Doch bei Welzl wurde ein besonderes Verfahren angewandt – eine Therapie mit Phagen. Das sind Viren, die gezielt Bakterien bekämpfen. Die Therapie ist in Deutschland nicht zugelassen und wird nur in Ausnahmefällen eingesetzt. In Sachsen-Anhalt ist das Bergmannstrost die einzige Klinik, die so verfährt.