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Bauprojekt in Seebener Straße Hängepartie um geplanten Neubau für die Kunsthochschule Halle - Die Burg wartet auf das Land

Wird der Entwurf für den Neubau der Kunsthochschule in der Seebener Straße doch umgesetzt? Die Unterstützung aller Parteien im Landtag machen der Hochschulleitung Mut.

Von Denny Kleindienst 05.03.2024, 06:00

Halle (Saale)/MZ - Es gibt nicht viel zu sehen auf der großen Schotterfläche in der Seebener Straße. So fällt der Blick zwangsläufig auf die Betonstele, die mitten auf dem Platz steht.

Es handelt sich um den symbolischen Grundstein für den Neubau eines Mehrzweckgebäudes für den Fachbereich Kunst der Kunsthochschule, der bereits im Dezember 2015 aufgestellt worden ist. In der Zeitkapsel aus Beton wurde seinerzeit eine Flasche Wein mit originalem Klieber-Etikett und eine aktuelle MZ versenkt.

Mit dabei bei der damaligen Grundsteinsetzung waren Rektor Dieter Hofmann, Kanzler Wolfgang Stockert sowie Bruno Raetsch, Dekan des Fachbereichs Kunst. Die Herren sind allesamt nicht mehr im Amt.

Seit Jahren wird Neubau herbeigesehnt

Ein Baubeginn war 2015 zwar noch lange nicht in Sicht, doch neun Jahre später liegt die Fläche noch immer brach. Viel Zeit ist vergangen, Rückschläge inklusive.

So sollte in diesem Jahr der Neubau endlich beginnen und ab 2027 die ersten Studenten in den neuen Werkstätten und Ateliers der Kunsthochschule Burg Giebichenstein lernen und arbeiten können. Ende vergangenen Jahres hatte das Land den geplanten Burg-Neubau dann aber gestoppt, da die Umsetzung des Entwurfs des Münchner Büros „Burger Rudacs Architekten“ die ursprünglich vorgegebenen Baukosten in Höhe von 31 Millionen Euro weit überstieg.

Inzwischen haben sich Hochschulleitung sowie Finanz- und Wissenschaftsministerium in Sachsen-Anhalt immerhin darauf geeinigt, dass der bestehende Entwurf weiterhin Grundlage für den Neubau sein soll.

Landtag soll sich zu Entwurf bekennen

In der jüngsten Landtagssitzung beantragte die Linksfraktion, dass der Landtag sich zu dem Siegerentwurf aus dem Architekturwettbewerb bekennt. Dass er zudem Versuche des Finanzministeriums und des Landesbaubetriebs (BLSA) zurückweist, die projektbezogenen Baukostensteigerungen durch Verkleinerung des Bauprojekts zu kompensieren.

Der Antrag wurde auf die Fachausschüsse für Finanzen und Wissenschaft überwiesen.

„Es liegt nun an BLSA und Finanzministerium, dass der Entwurf realisiert wird“, sagt der hallesche Landtagsabgeordnete Hendrik Lange auf MZ-Nachfrage. Er bezweifelt auch, dass sich mit einem neuen Entwurf Baukosten einsparen ließen. „Billiger wird es nicht.“

Imageschaden fürs Land befürchtet

Lange glaubt auch, dass es dem Image des Landes schaden würde, wenn es erst einen Architekturwettbewerb ins Leben ruft, den Siegerentwurf dann aber ignoriert. Zudem steht die Linke hinter dem Wunsch, den Neubau als architektonisches Highlight zu realisieren.

Auch der Landtagsabgeordnete Marco Tullner (CDU) sagt: „Wir haben nicht umsonst einen Architekturwettbewerb durchgeführt.“ Der Neubau müsse kommen, so Tullner. „Und es muss dieser Entwurf sein.“

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein freut sich über den breiten Konsens im politischen Raum. „Es besteht bei allen Parteien Unterstützung für den Neubau, der zeitnah umgesetzt werden soll“, erklärt Pressesprecherin Brigitte Beiling. Die Bau- und Erschließungskosten würden sich nach den letzten Feststellungen durch den BLSA auf 47,3 Millionen Euro belaufen. Dass es Kostensteigerungen gab, sei unbestritten. Die Kunsthochschule selbst habe Vorschläge unterbreitet, wie am bestehenden Entwurf Kosten eingespart werden können, so Beiling.

Hochschule hofft auf zielorientierte Gespräche mit Ministerien

Sie sagt auch: „Wir sind kompromissbereit und erwarten nun weitere zielorientierte Gespräche.“ Sowohl mit Finanzministerium und dem BLSA als auch mit dem Wissenschaftsministerium.

„Der Neubau Kunst ist für unsere Kunsthochschule unabdingbar und hat oberste Priorität“, sagt Beiling. Er ermögliche beste Studienbedingungen und stärke das Renommee der Burg, „eine der herausragenden Kunsthochschulen im nationalen wie internationalen Vergleich zu bleiben“.

Am Siegerentwurf festzuhalten ist aus Sicht der Hochschule die schnellstmögliche und günstigste Lösung.