1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halles Saturn-Chef: Halles Saturn-Chef: Bei Technikfragen Lange fragen

Halles Saturn-Chef Halles Saturn-Chef: Bei Technikfragen Lange fragen

Von Sandy Schulze 17.09.2015, 10:26
Andreas Lange in der neu eröffneten Saturn-Filiale am unteren Boulevard.
Andreas Lange in der neu eröffneten Saturn-Filiale am unteren Boulevard. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Am Abend zuvor waren die letzten Kunden bepackt mit Tüten und Kartons aus der dritten Etage nach unten zum Kaufhaus-Ausgang gefahren. Die Türen zum Elektronikmarkt, in dem Andreas Lange damals mit 31 Jahren als jüngster Saturn-Geschäftsführer Deutschlands zu arbeiten begonnen hatte, waren zum letzten Mal verschlossen worden. Vor ihm lagen 18-Stunden-Arbeitstage. Der Filialumzug in die Leipziger Straße musste abgeschlossen werden, allein die Vorbereitungszeit für die logistischen Aufgaben hatte Monate gedauert.

Und dann musste er beim entspannten Fernseh-Abend ausgerechnet auch noch Mitleid mit dem Mörder im „Tatort“ haben. „Ich war traurig über seinen Tod am Ende“, sagt der 47-Jährige. Als Geschäftsführer hätte er sich allerdings keinen bessern Schluss vorstellen können. „Tech Nick tötet“ oder „Tech Nick wird zum Serienkiller“ titelten die Medien am nächsten Tag. Antoine Monot, Jr., der sonst vor allem als die Saturn-Werbefigur Tech Nick bekannt ist, hatte in der Folge die Hauptrolle gespielt. „Tech Nick ist ein Glücksfall. Und er liebt Technik. Genau wie ich“, sagt Andreas Lange.

Dass der gebürtige Cottbusser nach seinem BWL-Studium in Leipzig und seiner Tätigkeit als Regionalleiter im Lebensmitteleinzelhandel zum Elektronikfachmarkt kam, war nicht nur deshalb eine ganz bewusste Entscheidung. Saturn war damals in den neuen Bundesländern eine noch relativ junge Handelskette: „Mich hat es gereizt, eine Marke mit aufzubauen“, erklärt Lange. Vor sechzehn Jahren wurde er nach einer Vorbereitungszeit in Berlin, Hannover und Leipzig dann Geschäftsführer der Filiale am Marktplatz.

52 Mitarbeiter und acht Auszubildende

Seitdem weiß der zweifache Familienvater vor allem auch die schönen Ecken der Stadt zu schätzen, wie auf der Peißnitz oder an der Saale. Seine Kinder wurden hier geboren und sind hier aufgewachsen, für die Familie ist Halle zur Heimat geworden.

In seiner Freizeit spielt Andreas Lange ein Mal pro Woche Volleyball im Verein „Hallesche Leichtathletik-Freunde“ und als Eishockey-Fan fiebert der Geschäftsführer so oft wie möglich auch bei den Heimspielen der Saale Bulls im Eisdom mit - auch wenn es zeitlich zur Dauerkarte nicht reicht. Trotzdem versucht Lange für sich und seine Familie genügend Freiraum zu schaffen und von der Arbeit abzuschalten.

Ganz loslassen muss er von der bunten Produktwelt dabei nicht: „Ich interessiere mich für die neue CD von Rihanna genauso wie für die neueste Küchenmaschine.“ So behält Lange den Überblick über Neuheiten, die bei Kunden in der nächsten Zeit angesagt sein werden. Gar nicht so einfach, denn im neu eröffneten Markt in der Leipziger Straße sind 35.000 Artikel erhältlich.

Im August und Anfang September sind dabei zwei Geschäfte parallel gelaufen. Während am Marktplatz eingestampft wurde, musste am unteren Boulevard bereits aufgebaut werden. Kassen, PCs und Technik wurden in die neuen Räume transportiert. Inzwischen ist der Kraftakt geschafft, alle 52 Mitarbeiter und acht Auszubildende sind in die neuen Räumlichkeiten umgezogen.

Zur symbolischen Eröffnungsfeier des Neubaus in der Leipziger Straße, in den außerdem Rewe City und Rossmann gezogen sind, gratulierten unter anderem Oberbürgermeister Bernd Wiegand und Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring.

Vielleicht findet Andreas Lange nun auch wieder mehr Zeit zum Stöbern. Als Kunde ist er am liebsten in der Film- oder Musikabteilung unterwegs. Seit seiner ersten Platte von der irischen Band U2 kamen viele weitere dazu. Aktuell hört er Taylor Swift und Ed Sheeran oder deutsche Musik von Künstlern wie Deichkind. Und für Neuentdeckungen sitzt er immer direkt an der Quelle.