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Halles Radsportszene trauert Halles Radsportszene trauert: DDR-Meister Günter Gottlieb stirbt nach langer Krankheit

Von Nico Grünke 05.12.2018, 15:22
Günter Gottlieb.
Günter Gottlieb. Reiner Buchheim

Halle (Saale) - Die Radsportszene in Halle trauert. Günter Gottlieb, die Steher-Ikone, ist in der vergangenen Woche im Alter von 72 Jahren gestorben. Gottlieb litt laut seinem langjährigen Weggefährten Jürgen Ehm seit Jahren an Krebs.

„Die Krankheit hatte sich ausgebreitet und mehrere Organe angegriffen“, erzählt Ehm der MZ. „Wegen seiner Erkrankung war Günter die letzten Jahre häufig in Behandlung.“

Zahlreiche stationäre Aufenthalte brachten jedoch nicht die erhoffte Heilung. Von seiner großen Leidenschaft hatte sich Gottlieb deshalb jedoch nicht abbringen lassen. Noch im vergangenen Jahr nahm er am Zeitfahren der Seniorenweltmeisterschaften im österreichischen St. Johann teil.

Günter Gottlieb machte sich als Bahnradfahrer bundesweit einen Namen

Gottlieb war Radsportler mit Leib und Seele. „Wir haben Anfang der 60er Jahre mit dem Radsport begonnen“, erinnert sich Jürgen Ehm an den Beginn der gemeinsamen Zeit mit dem späteren Freund. Für die Betriebssportgemeinschaft Lok Halle bestritten beide fortan Radrennen.

Erfolge auf der Straße auf Bezirksebene gab es etliche. Ab Anfang der 1970er machte sich Günter Gottlieb als Bahnfahrer dann auch national einen Namen. „Wir waren damals oft auf der Albert-Richter-Kampfbahn in Halle“, erzählt Ehm.

Die Radrennbahn nahe der Paracelsusstraße gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch dort wurde Gottliebs Begeisterung für die sogenannten Steherrennen geweckt. Dabei fahren die „Renner“ auf dem steilen Oval im Windschatten von Motorrädern und erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von weit über 60 Kilometer pro Stunde.

Günter Gottlieb war fünf Mal DDR-Meister

Die spektakulären Wettkämpfe waren vor allem in den 1960er und 70er Jahren wahre Publikumsmagneten. „Günter war als Steher fünfmal DDR-Meister“, sagte Ehm. Bis 1986 fuhr Gottlieb die rasanten Bahnrennen. Danach blieb er weiter aktiv, jetzt wieder mehr als Straßenfahrer. Auf der Straße wurde Gottlieb nach der Wende zweimal Deutscher Meister im Seniorenbereich.

Bekannt ist der Name Günter Gottlieb aber nicht nur in Radsportkreisen. „Er hatte neben Radsportlern in Halle auch einige Zeit die Triathleten trainiert“, erzählt Jürgen Ehm über den verstorbenen Freund. Sein Tod kam wohl auch für Gottlieb selbst nicht unerwartet.„Er kam die letzte Zeit öfter mit alten Fotos zu mir.“

An die schöne Zeit mit den Sportfreunden wollte sich Gottlieb in der letzten Phase seines Lebens offenbar noch einmal intensiver erinnern. „Er ist im Kreise seiner Familie eingeschlafen“, sagt Ehm. Gottlieb hinterlässt eine Tochter sowie zwei Söhne. (mz)