Halle Halle: Schirm-Projekt droht der Kollaps
Halle (Saale)/MZ. - Schock für die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer des Schirm-Projektes in Halle: Das Jugendamt der Stadt hat angekündigt, dass im kommenden Jahr wichtige Fördermittel, die benötigt werden, um Personal- und Sachkosten zu finanzieren, nicht mehr zur Verfügung stehen. Nach Angaben von Projekt-Chefin Anna Manser handelt es sich dabei um rund 90 000 Euro.
"Wenn dieser Fall eintritt, können wir im kommenden Jahr die Arbeit nicht mehr fortsetzen", sagte Manser. Das Schirm-Projekt, das von vielen Straßenkindern in Halle als Anlaufstelle genutzt wird, müsse dann auf Null heruntergefahren werden.
Von der Stadtverwaltung sei laut Manser mitgeteilt worden, dass keinerlei Fördergelder für die freie Jugendhilfe im kommenden Jahr zur Verfügung stehen. "Die Verantwortlichen konnten uns keine Zahlen nennen. So kurz vor dem Jahresende sind wir dadurch nicht mehr in der Lage, für 2012 zu planen", so Manser. Bei allen Bemühungen, das Projekt mit Spenden und Ehrenamtlichen am Leben zu halten: "Ohne öffentliche Zuschüsse wird es nicht weitergehen." Denn nicht zuletzt musste das Schirm-Projekt bereits in diesem Jahr einen herben Schlag ins Kontor hinnehmen. Weil der Haushalt der Stadt vom Landesverwaltungsamt wegen eines zu hohen Defizits nicht genehmigt wurde, bekam das Projekt wie auch andere bereits in diesem Jahr weniger Geld als zuvor.
Das Schirm-Projekt gehört zur Jugendwerkstatt "Frohe Zukunft". Als Anlaufstelle für gestrauchelte Jugendliche und Straßenkinder wurde es im Jahr 1991 ins Leben gerufen. Seitdem hat sich die Angebotspalette stetig erweitert. Zwischen 20 und 30 junge Leute kommen täglich in das Haus in der Rudolf-Ernst-Weise-Straße, um ein warmes Essen zu sich zu nehmen oder sich und ihre Kleidung zu waschen. Außerdem gibt es dort auch Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und Unterstützung bei Behördenformalitäten sowie einen Sportraum.