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Halle Halle: Sanierung des Vierseitenhofs beginnt

Von Peter Godazgar 13.04.2013, 18:38
Hat „ein lachendes und ein weinendes Auge“: Thomas Demitrowitz vor dem Haupthaus des alten Hofs.
Hat „ein lachendes und ein weinendes Auge“: Thomas Demitrowitz vor dem Haupthaus des alten Hofs. Günter Bauer Lizenz

Halle/MZ - Was lange währt, wird endlich gut, weiß der Volksmund. Für Thomas Demitrowitz hat diese Weisheit einen schalen Beigeschmack - zumindest wenn es um eines seiner aktuellen Bauprojekte geht. Fast fünf Jahre ist es her, dass der Diplom-Ingenieur den letzten erhaltenen Vierseitenhof in Kröllwitz sanieren wollte. Nun erst scheint das Vorhaben auf der richtigen Spur zu sein - allerdings auch nur in abgewandelter Form. „Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Demitrowitz.

Ursprünglich nämlich hatte in das Haupthaus des Gebäude-Ensembles in der Talstraße 27 ein Kindergarten in Trägerschaft des Villa-Jühling-Vereins einziehen sollen. Laut Demitrowitz hat die Verwaltung dem Projekt immer wieder neue Steine in den Weg gelegt. Erst mit dem Wechsel auf dem Oberbürgermeisterstuhl habe sich der Wind gedreht.

Für das Kindergarten-Projekt war es indes da schon zu spät. Irgendwann habe man schlicht aufgegeben und Plan B ins Auge gefasst, sagt der Bauingenieur. Und der wird nun auch umgesetzt: So entstehen in dem Haupthaus vier Eigentumswohnungen. Derzeit wird die Villa entkernt - saniert wird unter denkmalschützerischen Aspekten. „Alles andere wäre ein Frevel“, sagt Demitrowitz. Seinen Recherchen zufolge stammt das Haus aus der Zeit um 1760. Im Herbst sollen die vier Wohnungen bezugsfertig sein.

Die völlig verfallene Remise an der dem Grundstückseingang gegenüberliegenden Seite hat ebenfalls einen Käufer gefunden; auch er will das Haus denkmalgerecht sanieren, sagt Demitrowitz. Die Ställe entlang der Talstraße sollen dagegen abgerissen werden. Eine Restaurierung sei unter ökonomischen Aspekten unmöglich, meint der Planer: Die Gebäude seien durch die Hinterlassenschaften der dort über Jahrzehnte gehaltenen Pferde quasi verseucht, das Gebälk im Dachstuhl sei komplett verfault. Der Plan sieht also vor, die Ställe abzureißen. Als Neubauten könnten vier freistehende Einfamilienhäuser entstehen, die sich mit ihrem würfelartigen Aussehen von der Villa absetzen - und gleichzeitig den Blick auf sie ermöglichen sollen. Das ist der Plan.

Derzeit liegt der Abrissantrag bei der Stadt. Demitrowitz ist optimistisch, dass er genehmigt wird. Schließlich habe es dafür bereits vor Jahren klare Signale seitens der Stadt gegeben.

Die Leiterin des Villa-Jühling-Vereins bedauert indes, dass sich das Kita-Projekt zerschlagen hat. Ein Grund waren am Ende auch die Kosten. „Das wäre eine schöne Geschichte gewesen“, sagt Dorothee Fischer bedauernd. Zumal man immer noch nach einem neuen, vor allem nach einem größeren Objekt für den Petrus-Kindergarten sucht, der derzeit im Ginsterweg untergebracht ist. „Wir bräuchten eigentlich mehr Platz.“