Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Pioniere der Heilkunst
wettin/MZ. - Die Vorlagen für seine künstlerischen Porträts sind zumeist unspektakuläre Schwarz-Weiß-Fotos. Achim Lipp, Maler und Galerist auf dem Templerhof Gut Mücheln bei Wettin, lässt sich davon nicht aufhalten. "Meine Bilder sollen die Leistungen von Wissenschaftlern würdigen, die man zu Recht die halleschen Helden der Heilkunst nennt", sagt Lipp.
Dieser Tage hatte sich Besuch im Atelier angemeldet. Die halleschen Universitäts-Professoren Christian Strauss, Klinik für Neurochirurgie, und Stephan Zierz, Klinik für Neurologie, waren Lipps Einladung gefolgt. Sie wollten die Porträts ihrer berühmten Vorgänger Gabriel Anton (1858-1933) und Fritz von Bramann (1854-1913) kennenlernen.
Zierz hatte die Biografie Bramanns dabei, die aus der Feder von Winfried Burkert stammt. Er beschreibt neben Forschung und Werdegang von Bramanns eine Schlüsselszene. Von Bramann rettete den Kronprinzen und späteren deutschen Kaiser Friedrich III., der lebensgefährlich erkrankt war, mit einem Luftröhrenschnitt. Der Arzt wurde Direktor der Chirurgie an der Uniklinik Halle. Gemeinsam mit Gabriel Anton forschte und publizierte er in Sachen Hirn-Forschung und -Chirurgie.
Das Porträt beider Männer hat Lipp in einer von ihm selbst erfunden Technik umgesetzt: Eine Mischung aus Airbrush, Malerei, Fotografie und Computerscanning. Das Bild soll künftig im entsprechenden Fachbereich des Klinikums in Kröllwitz ausgestellt werden. Ebenso wie alle anderen Porträts, die Lipp von berühmten Medizinern, eben den "Halleschen Helden der Heilkunst", wie er seinen Porträtzyklus nennt, geschaffen hat.
Vor fast drei Jahren entstanden die ersten Bilder. Lipp hat ausführlich in den Sammlungen der Universität recherchiert. Grafiken, Gemälde und Büsten halfen in diesem Schaffensprozess. Er malte Männer wie den Erfinder der Hoffmannstropfen, den Dermatologen Ernst Kromayer, den Psychiater Christian Reil sowie die Anatomen Johann Friedrich Meckel und seinen Sohn Philipp Friedrich Meckel.
Die Begegnung mit diesen namhaften Männern der Wissenschaft und Praxis will der Künstler allen Interessierten ermöglichen. So wird es in seiner Galerie auf dem Templerhof in Mücheln eine Ausstellung geben, die sich thematisch verbindet mit einem Symposium am 19. Juni. Auch die Professoren Strauss und Zierz werden an diesem Tag Vorträge halten. "Mit den Symposien und den Ausstellungen wollen wir die Bedeutung der Universität mit der Geschichte ihrer herausragenden Persönlichkeiten verknüpfen und zwar am Beispiel der Medizinischen Fakultät", sagt Lipp. Die Porträtausstellung umfasst bereits zehn Bilder. Weitere sollen folgen. Gezeigt werden sie auch nach dem Symposium im Juni noch eine Weile in der Lippschen Galerie auf dem Hof der Templerkapelle. Und bis zum Frühsommer, ist der Künstler überzeugt, wird auch der Pflanzengarten fertig sein. Das Oval auf dem Hof ist bereits angelegt und für die Bepflanzung vorbereitet.
An diesem Projekt arbeiten Achim Lipp und die Mitglieder des Vereins Freunde des Templerhofes Gut Mücheln schon geraume Zeit. "Wir haben uns einen Überblick verschafft über all jene Pflanzen, die für den steinernen Garten des Templerordens einst von Bedeutung waren und die sich in der Architektur der Kapelle auf dem Hof wiederfinden ", beschreibt Lipp die Vorbereitungen.
All diese Pflanzen sollen in den Garten gesetzt und damit quasi wieder zum Leben erweckt werden. Die Teilnehmer des Wissenschaftssymposiums werden sich dort nach den Vorträgen zu Gesprächen treffen.