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Halle Halle: Oper stellt Werke von Hermann-Josef Kuhna aus

Von Detlef Färber 01.11.2012, 21:41

Halle (Saale)/MZ. - Nanu, was haben wir denn da? Reproduktionen in viel zu geringer Auflösung, grob verpixelte Fehldrucke also - oder Luftbilder von Farbpaletten? Nein, es sind Bilder aus der neuen Ausstellung des Halleschen Kunstvereins. Rund drei Dutzend meist große Leinwände mit eigentlich fast immer dem Gleichen, nämlich mit jeweils tausenden kleinen, farbigen Punkten. "Jetzt macht aber mal 'n Punkt!" - möchte man dem Ausstellungsmacher Hans-Georg Sehrt und dem Künstler Hermann-Josef Kuhna da ganz spontan zurufen. Doch weil beide ja nicht in Hörweite sind, guckt man sich die Ausstellung dann doch erstmal genauer an - und kommt dabei wahlweise ins Grübeln, ins Staunen oder sogar ins Träumen.

Staunen vielleicht deshalb, weil das noch am leichtesten ist. Man staunt über die immense Fleißarbeit und Unbeirrbarkeit eines Mannes, der jene kleinen Flächen, die wir hier der Einfachheit halber mal Punkte nennen, meist auch noch unglaublich exakt malt. Und der sie dann auch noch so anordnet, dass ihre höchst filigrane Struktur meist ganz unstrukturiert - wie ein rein zufälliges, aber sehr anmutiges Farbmeer - wirkt. Das lässt sich am besten leicht blinzelnd betrachten, wobei die Gedanken in große Fernen schweifen können. Die Bilder könnten sogar Blicke aus Weltraumperspektive sein - auf eine Welt allerdings, die dann erheblich bunter sein müsste, als die unsrige.

Doch nach solch staunender und träumerischer Betrachtung lässt sich die Grübelei über das Warum und Wozu dieser Kunst dann doch nicht länger aufhalten. Sind diese Bilder des kreativen Kunstprofessors doch Reminiszenzen an eine eher flüchtige Episode der Kunstgeschichte. Pointillismus wurde die nochmals zugespitzte Zugabe auf den Impressionismus genannt. Doch während die damaligen Pointillisten bei höchst gegenständlichen Darstellungen mit mal sehr groben, öfter aber feinen Punkte-Rastern beim Kunstpublikum gepunktet haben, kann von Gegenständlichkeit bei Kuhna nicht die Rede sein.

Selbst abstrakte Strukturen sind nur auf einem Teil seiner Bilder zu erkennen. Bisweilen macht sich in den Punkte-Meeren auch so etwas wie eine wellenartige Bewegung bemerkbar - hin zu einer etwas dunkleren oder helleren Tendenz ihrer Buntheit. Nur in ganz wenigen Bildern drängen sich dem suchenden Auge Symbole auf. Dann aber auch gleich Sexualsymbole. Oder sollte das Bild links etwa eine künstlerische Verbeugung vor dem Symbol einer deutschen Großbank sein?

Wie auch immer. Die Bilder, die Kuhna in der Ausstellung des Kunstvereins zeigt, sind richtige Hingucker. Und das, obwohl sie - trotz all der vielen Punkte - eigentlich nichts auf den Punkt bringen. Und obwohl sie - trotz allen Pointillisierens - auf keinerlei Pointen zulaufen. Oder auf viel zu viele! Kuhnas Werke machen also sprachlos. Aber das spricht durchaus nicht gegen sie.

Weniger schön für diese Ausstellung ist mal wieder der Ort, an dem sie gezeigt wird. Die Foyer-Galerie der Oper ist durch ihre Öffnung nur bei Vorstellungen ein kaum halböffentlicher Ausstellungsraum. Vielleicht findet der Kunstverein, was Orte oder Präsentationszeiten anbelangt, doch mal noch bessere Lösungen.

Ausstellung bis zum 25. November, zugänglich nur zu den Vorstellungen.