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Halle Halle: «Das wäre eine Katastrophe»

Von MICHAEL TEMPEL 09.03.2011, 19:14

Halle (Saale)/MZ. - Diese klare Aussage ergab eine MZ-Umfrage, bei der es am Mittwoch um das mögliche Aus für den Wasserspielplatz in Heide-Süd und den Goldsole-Brunnen auf dem Markt ging.

Anlage zieht Kinder an

Große gepflegte Rasenflächen, Schaukeln, ein Rodelberg und eine Rollschuh-Buckelpiste: Das Areal rund um den Wasserspielplatz an der Scharnhorststraße lädt zum Spielen und Toben ein. Die neunjährige Marie-Luise Dietze hat hier im Sommer schon etliche Nachmittage mit ihren Freunden verbracht. Dass der Wasserspielplatz nicht nur jetzt im Winter, sondern auch sonst trocken bleiben soll, findet sie "total blöd". Und ihre Oma Edith Wunderlich sagte: "Hier ist doch weiter nichts für die Kinder." Das Plätschern und Planschen am Wasserspielplatz würde auch Lorenz Rick vermissen. "Ich spiele oft hier, weil ich gleich in der Nähe wohne", sagte der Elfjährige.

Auch ältere Bewohner von Heide-Süd können die Sparpläne der Verwaltung nicht nachvollziehen. "Wenn man etwas baut, muss man sich vorher überlegen, ob man es hinterher auch unterhalten kann", sagte Anwohnerin Kerstin Trippler. "Hierher kommen sogar Familien aus dem Saalekreis mit ihren Kindern." Selbst Halle-Besucher Wolfgang Pönisch aus dem sächsischen Schneeberg, der mit Verwandten durch Heide-Süd spazierte, kennt und bewundert den Wasserspielplatz seit langem. "Der muss weiter betrieben werden. Die Anlage ist doch ein Blickfang, da freut man sich, wenn viele Kinder spielen", sagte der 70-Jährige. Antje Ohmann aus Kröllwitz brachte es so auf den Punkt: "Den Wasserspielplatz abstellen - das wäre eine Katastrophe."

Grünflächenamts-Leiter Udo Rost hatte angekündigt, neben den bereits 2010 abgestellten zehn Springbrunnen in diesem Jahr weitere fünf, teils sehr repräsentative Wasserspiele nicht wieder anzustellen. Rost sieht keine andere Möglichkeit - sein Amt soll im aktuellen Haushaltsjahr insgesamt 250 000 Euro einsparen. Der Planungsausschuss hat den Sparvorschlägen am Dienstag bereits mehrheitlich zugestimmt.

Eine Attraktion steht zur Debatte

Von diesem Schritt wäre auch der erst 2006 angelegte Goldsole-Brunnen auf dem Markt betroffen. "Ihn trocken zu lassen, wäre nicht Sinn und Zweck des Brunnens", sagte Bettina Bluhm. Der Brunnen sei im Sommer ein schöner Platz zum Verweilen und würde an Anziehungskraft verlieren. "Er würde sicher auch verschmutzt und als Müllplatz missbraucht, wenn er nicht in Betrieb ist", so die 54-Jährige. "Gerade für das Stadtbild und für die Touristen ist der Brunnen wichtig", sagte Enrico Schneider. Der 28-Jährige meinte, dass eine Abschaltung der angestrebten Begrünung des Marktes zuwider laufen würde. Ähnlich argumentierten die Markt-Passantinnen Beate Müller und Christiane Giebler: "Der Markt ist so trist, der Brunnen sollte als Attraktion bleiben", so Giebler. Marion Ludwig kritisierte die Finanzpolitik der Stadt: "Es ist doch Unsinn, in den Brunnen erst viel Geld reinzustecken und ihn dann nicht zu betreiben."