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Halle Halle: Aktion gegen Hundekot in der Innenstadt

Von PETER GODAZGAR 11.04.2010, 16:35

HALLE/MZ. - Ist man als Hundebesitzer ein Aussätziger? Wenn Stefanie Claus mit ihren beiden ungarischen Vorstehhunden in Halles City unterwegs ist, kommt sie sich bisweilen so vor: "Es ist einfach nur ätzend, wie man manchmal angeguckt wird", sagt die 27-Jährige.

Woher die Feindseligkeit kommt, ist der jungen Frau natürlich klar: Schuld sind diejenigen Herrchen und Frauchen, die die stinkenden Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht wegräumen. Stefanie Claus, die am Rand des Paulusviertels ein Hundefachgeschäft betreibt, ärgert sich über solche Zeitgenossen ebenso sehr wie jeder andere. Möglicherweise ärgert sie sich sogar noch ein bisschen mehr, denn die wenigen Schmutzfinke bringen sämtliche Hundehalter in Verruf.

Gepuffte Hühnerfüße - echt lecker!

Weil Stefanie Claus das nicht hinnehmen will, startete sie am Wochenende mit befreundeten Hundebesitzern eine Aktion in der Innenstadt. Der kleine Trupp - vorneweg und als Blickfang Anett Schüler im überdimensionalen Hundekostüm - verteilte Kot-Tütenhalter in Form von Hundeknochen an andere Hundebesitzer. Und für die Vierbeiner gab es eine ganz besondere Delikatesse: "gepuffte Hühnerfüße". Hergestellt im Heißluftverfahren (und tatsächlich aus echten Hühnerfüßen) haben sie eine Konsistenz "wie Popcorn", sagt Claus. Die Füße sind eine Delikatesse - Stefanie Claus' Hunde, der sechsjährige Schröder und seine einjährige Tochter Wanda, verspeisten sie jedenfalls mit Genuss.

So verfolgten die Tierfreunde gleich mehrere Ziele: bei Nicht-Hundebesitzern warben sie um Verständnis - und bei Hundebesitzern für mehr Verantwortungsbewusstsein. Die Anwesenden freilich waren überzeugt: Die "Saubermacher" sind in der Mehrheit. Jörg Martin etwa, der mit "Kuschelterrorist" Paco erschienen war, hat immer Plastiktüten dabei, um den Kot seines 17 Monate alten Hundes aufzulesen. Auch bei Passanten stieß die Aktion auf ein überwiegend positives Echo. Nicht nur Uwe Möbert brach eine Lanze für Hundebesitzer: "Die meisten machen sauber."

"Mach's doch selber weg"

Indes stellen die Hundefreunde auch Forderungen: "Die Hundewiesen sind sehr ungepflegt", findet Antonia Füssel. Außerdem müsse es mehr Möglichkeiten geben, die Tüten zu entsorgen. Sie zahle 90 Euro Hundesteuer im Jahr - "aber ich hab nix davon", sagt die Rettungshundeführerin. Für sie wäre es schon ein nettes Zeichen, wenn die Verwaltung jedem Hundebesitzer einmal im Jahr eine Rolle Kot-Tüten ausgebe.

Stefanie Claus weiß, dass trotz der Aktion die Hallenser auch weiterhin Gefahr laufen, in Hundehaufen zu treten. Sie berichtet von einem Hundebesitzer, der die angebotenen Tüten abgelehnt hat mit den Worten "Mach's doch selber weg." Frustrierend? Ja, klar. Stefanie Claus sagt: "Wie man solche Leute erreichen soll, weiß ich auch nicht."