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Zeichen für Zivilgesellschaft Graffiti zum Gedenken an Opfer des Anschlages in Halle bleiben vorerst auf Stromkästen

Von Denny Kleindienst Aktualisiert: 29.10.2021, 13:39
Die „Kevin und Jana-Graffitti“ werden vorerst nicht entfernt.
Die „Kevin und Jana-Graffitti“ werden vorerst nicht entfernt. Foto: Denny Kleindienst

Halle (Saale)/MZ - Mehrere Tausend Stromkästen und Trafostationen in Halle werden allein von der Energieversorgung Halle (EVH) unterhalten, schätzt Martin Schmitz, der das Marketinggebietsmanagement des städtischen Energieversorgers leitet. Hinzu kommen noch zahlreiche weitere Stromkästen, etwa von Havag oder Telekom.

Graffiti zum Gedenken an Opfer des Anschlages in Halle sollen vorerst bleiben

Wie viele dieser Kästen mit schwarzer Farbe bemalt und mit dem Schriftzug „Niemals vergessen, Kevin und Jana“ versehen sind, ist unklar. Laut Schmitz ist dieses Graffiti auf unzähligen EVH-Kästen zu sehen. Und das liegt auch an der Entscheidung, die die EVH getroffen hat. So habe man sich speziell bei den „Kevin und Jana“-Graffitis dazu entschlossen, „dass wir sie nicht aktiv entfernen“.

Grundsätzlich sei es so, das Graffitis aufgrund der schieren Anzahl von Stromkästen nicht sofort entfernt werden könnten. Der technische Aufwand dafür sei nicht darstellbar, so der Marketingleiter. Daher werde der Fokus auf Schmierereien gelegt, „die gar nicht gehen“. Schmitz nennt unter anderem rassistische und grundsätzlich diskriminierende Sprüche. „Da sind wir ganz strikt hinterher.“ Alle anderen Graffitis würden im Rahmen von komplexeren Sanierungsarbeiten entfernt.

Graffiti wichtig für die Auseinandersetzung mit dem Anschlag von Halle

Hinter den „Kevin und Jana“- Graffitis, wenngleich auch diese illegal angebracht worden, sieht die EVH derweil einen tieferen Sinn. Im Sommer hatte der Energieversorger dem Stadtmuseum Halle eine Stormkastentür mit diesem Graffiti zur Verfügung gestellt. Weil es als Reaktion auf das Attentat vom 9. Oktober 2019 auf die Jüdische Gemeinde und den Kiez Döner angebracht worden war, um an die beiden zufälligen Opfer zu erinnern, wurde die Tür in die Museumssammlung aufgenommen.

Die EVH teilt die Auffassung, dass ein Gedenken an die Opfer und die Auseinandersetzung der Gesellschaft mit dem Anschlag von Halle auch in dieser Form wichtig ist. Und so sind die Graffitis an den halleschen Stromkästen weiterhin zu sehen. Sollte ein derart bemalter Stromkasten aber saniert werden müssen, dann wird man auf das Graffiti keine Rücksicht nehmen, sagt Martin Schmitz. Dafür gibt es schließlich die Tür in der Museumssammlung.