Gimritzer Damm in Halle Gimritzer Damm in Halle: Entstehen neue Häuser im Flutgebiet?

Halle (Saale) - Der geplante neue Deich am Gimritzer Damm in Halle kann gebaut werden. Wie am Freitag bekannt wurde, hat der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) als Bauherr jetzt endgültig grünes Licht vom Landesverwaltungsamt erhalten. Nach MZ-Informationen reifen aber schon lange vor der Fertigstellung des Walls ernsthafte Bebauungspläne für das künftige Deich-Hinterland. Dieses Areal im Bereich der alten Eissporthalle und des Rummelplatzes ist bei der Jahrhundertflut 2013 und bei früheren Saalehochwassern überschwemmt worden. Während noch völlig unklar ist, ob es sich um gewerbliche oder gar Wohnungsbauvorhaben handelt, regt sich im Stadtrat aber bereits Kritik.
Den MZ-Informationen zufolge steht die Stadt sogar schon im Kontakt mit einem potenziellen Investor. Die SPD-Fraktion hat nun für die Ratssitzung am 26. November einen Antrag eingebracht, mit dem die Verwaltung bewegt werden soll, sich von jeglichen Bauplänen im Deich-Hinterland zu verabschieden. „Es wäre doch unvernünftig, dort hinein zu bauen“, so Fraktionschef Johannes Krause.
Deich soll Schutzwall ersetzen
Der neue Deich soll den verschlissenen Schutzwall am Gimritzer Damm ersetzen (siehe Karte) und vor allem Halle-Neustadt besser bei Hochwasser schützen. Befragt zu möglichen Bauplänen und Kontakten zu Investoren, gibt sich das Rathaus bedeckt. „Über Vertragsverhandlungen gibt die Stadt keine Auskunft“, sagte Pressesprecher Drago Bock. Er betonte aber, dass es sich bei dem über vier Hektar großen Areal seit Jahren um Bauland handele. Bock zufolge hält die Stadt allerdings an der Nutzung des Festplatzes „grundsätzlich fest“. Möglicherweise ist der Komplex und das Gelände der alten Eissporthalle, die seit dem Hochwasser 2013 leer steht, Objekt des Interesses. Bock deutete an, dass dieses Areal von der Stadt veräußert werden könnte.
Unmittelbar an der Saale gelegen, ist die alte Eissporthalle wegen der permanenten Überschwemmungsgefahr aufgegeben worden. Halles Eissport hat inzwischen an der Blücherstraße seine neue Heimat. Einem etwaigen Abriss oder einer wie auch immer gearteten Nachnutzung der alten Halle steht bislang nur ein Rechtsstreit zwischen der Stadt als Eigentümer und den ehemaligen Pächtern im Weg. Die Pächter wehren sich gegen eine Aufgabe der Eishalle.
Der Verlauf des neuen Deichs war so gewählt worden, dass er auch die alte Eissporthalle vor künftigen Fluten schützt. Weil die Halle aber nun nicht mehr benötigt wird, ergibt sich laut SPD-Fraktionschef Krause die Chance, den neuen Deich woanders hin zu bauen - und zwar parallel zum alten Gimritzer Damm. „Die Planungen dazu liegen seit Jahren in den Schubladen“, so Krause. Zudem sei es sinnvoll im Sinne des Hochwasserschutzes, das besagte Gelände nicht als Bauland, sondern als Überschwemmungsgebiet zu nutzen.
Absage für Verlegung
Einer Deichverlegung erteilt LHW-Direktor Burkhard Henning angesichts des inzwischen sehr weit fortgeschrittenen Genehmigungs- und Planungsverfahrens eine Absage. „Sonst kommen wir doch nie zum Zuge“, sagte er. Henning hat zudem kein Problem mit einer möglichen Bebauung des Deich-Hinterlandes. „Das gibt es doch hinter allen Deichen.“ Potenzielle Investoren müssten jedoch darüber informiert werden, dass es Risiken durch hoch anstehendes Grundwasser gebe, so Henning. (mz)
